Die Wanderung auf der Traumschleife „Mittelalterpfad“ verbindet mittelalterliche Atmosphäre mit wunderschönen Wegen durch Wald und Feld. Der 8,4 km lange Premium-Rundwanderweg beginnt und endet im historischen Ortskern von Herrstein. Die Schönheit dieser Wanderung wurde 2010 auch ausgezeichnet, als sie zu „Deutschlands schönstem Wanderweg“ gewählt wurde. Am Ende unseres Artikels gibt es ein Video zu dieser sehr empfehlenswerten Wanderung in Rheinland-Pfalz.
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Ausgangspunkt für unsere Wanderung ist das historische Herrstein. Direkt zum Beginn der Wanderung begrüßt uns ein großes hölzernes Tor mit der Aufschrift Mittelalterpfad. Eine große Wandertafel und Broschüren zu der Traumschleife geben uns erste Orientierung. Wir passieren das Tor und tauchen in das Mittelalter ein.
Entlang der alten Stadtmauer spazieren wir über das „Oberwörresbacher Kirchenpförtchen“ in den historischen Ortskern von Herrstein. Als erstes blicken wir auf den Hankelbrunnen mit seinen Figuren. Das Wort Hankel ist die spöttische Abkürzung für den Vornamen Johann Karl, welcher früher in Herrstein sehr häufig vorkam. Die Erwachsenen-Figur am Brunnen steht symbolisch für diese Männer aus dem Besitzbürgertum. Der Junge, der ihn mit Wasser bespritzt, zeigt, dass der Hankel früher öfter den Neckereien seiner Umgebung ausgesetzt war.
Die wunderschönen Fachwerkhäuser um den Hankelbrunnen geben uns einen ersten Eindruck des Mittelalterflairs von Herrstein. Wir gehen durch die tunnelartige Fachwerk-Passage der Stadtbefestigung. Am Ende verlassen wir das schummrige Licht und laufen unter dem Uhrenturm entlang, dem Wahrzeichen Herrsteins.
Wir biegen links ab und spazieren durch die malerischen, verwinkelten Gässchen Herrsteins an kleinen Cafés, Restaurants und Läden vorbei. Die zahlreichen restaurierten Fachwerkhäuser aus dem 15. bis 18. Jahrhundert verzaubern uns. Hier fühlen wir uns wie im Mittelalter.
Wir erreichen den Rathausplatz, über dem sich der Schinderhannesturm erhebt. In diesem wurde der gleichnamige Räuber für eine Nacht gefangen gehalten, bevor er in das nahe gelegene Oberstein gebracht wurde.
Ganz in der Nähe zeigt ein stilechter Pranger, den wir auch ausprobieren können, die weniger romantische Seite des Mittelalters. Hier zeigen Wegweiser, wo es auf dem Mittelalterpfad weitergeht.
Über einen Treppenaufgang kommen wir zu der hoch über Herrstein thronenden Schlosskirche. Von hier oben haben wir einen herrlichen Ausblick auf die Fachwerkhäuser Herrsteins. Wir gehen durch ein kleines steinernes Tor. Hier lassen wir den malerischen Ort Herrstein hinter uns und tauchen in eine ganz andere Welt ein.
Wir laufen durch einen Wald ein wenig bergauf. Hier ist es angenehm kühl an diesem warmen Junitag. Nach diesem kurzen Waldabschnitt öffnet sich die Landschaft.
Wir blicken auf die Weite der umliegenden Felder. Der blaue Himmel mit seinen dramatischen Wolken schafft ein unglaublich beeindruckendes Bild. Wir können uns gar nicht satt sehen an dieser herrlichen Umgebung.
Auf einer Bank genießen wir den Blick auf die wunderschöne sanft geschwungene Hunsrücklandschaft. Hier hätten wir ewig Zeit verbringen können. Aber überzeugt euch einfach selbst durch die Fotos, wie schön es hier ist.
Wir gehen weiter über weite Felder. Mehrere Infotafeln am Weg lassen die Geschichte des Ortes lebendig werden. Ein Hinweisschild informiert über eine Römerstraße, die hier entlanglief. Das ausgedehnte römische Straßennetz hat bis in die heutige Zeit seinen Einfluss bewahrt: Viele moderne Straßen liegen auf antiken Trassen, einige Römerstraßen werden als Feld- und Waldwege noch immer genutzt.
Eine weitere Infotafel erinnert an ein trauriges Schicksal, welches sich an der Wegkreuzung, an der wir stehen, im Mittelalter ereignet haben soll:
Der Herzog Georg-Wilhelm hatte die junge Rheingräfin Juliane von Grumbach geheiratet. Nur wenige Monate nach der Heirat brachte sie ein Kind auf die Welt, welches aus einer vorherigen Vergewaltigung durch den Rheingrafen Johann Ludwig von Dhaun hervorging, von der sie sich nicht traute, zu berichten.
Sie wurde daraufhin zu ihrem im Ehevertrag zugesicherten Witwensitz in Herrstein gebracht. Das Kind wurde auf Befehl Georg Wilhelms zum Kindesvater nach Dhaun gesandt. Dieser ließ es aber wieder nach Herrstein bringen. Als die Herrsteiner Wachen die Annahme verwehrten, legten die Dhauner das Kind an dieser Kreuzung schutzlos ab. Darauf zwang der Herrsteiner Amtsmann die Dhauner, das Kind wieder mitzunehmen. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
Die unglückliche Juliane wurde zunächst in Herrstein, später in Winterburg und zuletzt auf der Burg Rheingrafenstein gefangen gehalten. Dort verliehrt sich ihre Spur.
Von hier gehen wir weiter auf Feldwegen, überqueren eine Straße und wandern ein Stück am Wald entlang, ehe wir in diesen eintauchen. Eine Infotafel verweist auf den benachbarten Ort Niederhosenbach. Dort wurde höchstwahrscheinlich die Heilige Hildegard von Bingen geboren. Von Herrstein bis an diese Stelle teilen sich der Mittelalterpfad und der Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg die Wanderstrecke.
Auf einer kleinen Holzbrücke überqueren wir den Hosenbach. Der Weg im Wald führt uns bergauf zu dem Naturdenkmal Rabenkanzel. Dies ist ein riesiger Felsblock aus Taunusquarzit. Er eignet sich perfekt für eine kurze Rast.
Ein schmaler Pfad führt uns weiter durch idyllische Waldabschnitte, bis wir diesen wieder verlassen. Am Waldrand, mit Blick auf den Ort Breitenthal in der Ferne, wandern wir weiter. Ein bekanntes Bild breitet sich vor unseren Augen aus: weite Feldformationen mit dem Hunsrück im Hintergrund. Wir lassen unsere Blicke schweifen, nehmen immer mal wieder auf einer Panoramabank Platz und genießen die entschleunigende Wirkung des Mittelalterpfads.
Auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf die Felder kommen wir an einem weiteren Naturdenkmal vorbei: der Jammereiche. Ihr Name ist auf eine Tragödie zurückzuführen, die sich an diesem Ort im 30-jährigen Krieg ereignet haben soll. Dorfbewohner*innen versteckten sich vor spanischen und kroatischen Truppen in einem kleinen Eichenwald. Diese zündeten den Wald an, sodass ein Teil der Anwohner*innen ums Leben kam.
Der Mittelalterpfad lädt immer wieder zum Entspannen und Genießen ein: ob auf einer Plattform mit großen Bänken völlig umgeben von Feldern oder dem Herrsteiner Aussichtsturm, der ein beeindruckendes 360-Grad-Panorama über den Hunsrück bietet.
Ein finaler Waldweg führt uns zurück nach Herrstein. Wir gehen entlang des Fischbachs sowie an liebevoll angelegten Gärten vorbei, bis wir wieder im historischen Ortskern ankommen. Hier endet die Traumschleife Mittelalterpfad nach 8,4 Kilometern auf Deutschlands schönstem Wanderweg 2010. Die zahlreichen Eindrücke dieser Wanderung kann man in einer der Einkehrmöglichkeiten (z.B. Cafe Zehntscheune) Revue passieren lassen.
Am Ende des Videos geben wir euch auch ein paar Einblicke in das Trekkingcamp Ochsenbaumer Höhe im Soonwald auf welchem wir nach der Wanderung mit unserem Zelt inklusive einem Lagerfeuer übernachtet haben.
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Die Traumschleife Mittelalterpfad ist eine abwechslungsreiche Genusswanderung. Das historische Herrstein verzaubert uns mit seinem mittelalterlichen Flair.
Auf dem Weg erleben wir Geschichte und Geschichten des Mittelalters sowie eine vielfältige Streckenführung. Wir wandern auf weiten Feldwegen, durch verwunschene Wälder, vorbei an traumhaften Panoramabänken und Naturdenkmälern („Rabenkanzel“ und „Jammereiche“) und zu Felsen und Aussichtspunkten mit Blick auf die wellige Hunsrücklandschaft.
Wir waren von der Tour begeistert. Überzeugt euch selbst!