Warum ausgerechnet im kalten Dezember einen Städtetrip nach Lyon machen? Anfang Dezember ist Lyon der Gastgeber für das Fête des Lumières (Lichterfest) und verwandelt sich zu einem Eldorado für Lichtkünstler*innen aus aller Welt. 2017 haben sich über 4 Millionen Menschen dieses Lichterspektakel nicht entgehen lassen. Und 4 Millionen ist eine ganze Menge, wenn man bedenkt, dass Lyon knapp über 500.000 EinwohnerInnen hat. In diesem Artikel geben wir dir Tipps, wenn du auch planst, das Lichterfest zu besuchen.
Jedes Jahr werden Anfang Dezember (2017 von Donnerstag, d. 07.12. bis Sonntag, d. 10.12.) Plätze, Gebäude und Brücken von nationalen und internationalen KünstlerInnen in Licht getaucht. Am Donnerstag stellen tausende Einwohner*nnen Kerzen in ihre Fensterbretter, auf Plätze oder in Kirchen, um der Jungfrau Maria zu danken. Denn ursprünglich war das Lichterfest ein christliches Fest zu Ehren der Muttergottes, weil sie die Stadt im 17. Jahrhundert vor der Pest bewahrt haben soll. Mittlerweile ist das „Fête des Lumières“ eines der größten Lichterfeste der Welt und lockt jedes Jahr über 4 Millionen Besucher*nnen an.
Dabei werden die historischen Fassaden der Häuser der Innenstadt sowie von Monumenten beleuchtet und die Stadt erstrahlt durch mobile Objekte in buntem Licht. An der Fassade der Kathedrale Saint Jean zeigten sich 2017 farbgewaltige 3D-Animationen, auf dem Place des Terraux wurden Geschichten über die großen Filme unserer Zeit erzählt, während anderswo illuminierte Männchen zu poppiger Musik durch die Stadt tanzten.
Es gibt viele Möglichkeiten, um nach Lyon zu kommen. Da sich Bahnfahren mit einer Fahrtzeit von über 10 Stunden für uns nicht gelohnt hätte, haben wir uns für einen Flug von unter 2 Stunden vom Flughafen Berlin Schönefeld entschieden.
Von Frankreich aus:
Wer bereits in Frankreich ist, kann u.a. mit den Regionalzügen TER fahren, da die französische Eisenbahngesellschaft SNCF zur Zeit des Lichterfests auf diese Verbindungen 50% Ermäßigung bei Fahrten von oder nach Lyon bietet. Außerdem werden auf den TGV-Linien zusätzliche Verbindungen z. B. von Paris (2 Stunden bis Lyon) eingerichtet.
Von Deutschland aus:
Mit dem Zug: teils direkte Zugverbindung mit ICE/TGV ab Frankfurt/Main (ab 6 Std.), Mannheim (ab 5 Std.), Karlsruhe (ab 5 Std.) oder Baden-Baden (ab 5 Std.)
Mit dem Flugzeug: Internationaler Flughafen Lyon Saint Exupéry, Direktflüge u.a. von Berlin (Easyjet), cMünchen und Frankfurt am Main (Lufthansa), Stuttgart (Twin Jet), Düsseldorf (Eurowings) oder Hannover (Flybe)
Vom Flughafen Lyon in die Innenstadt:
Mit Flixbus: direkte Verbindung ab Bonn, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Forbach, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Kehl, Köln, Konstanz, Lörrach, Mendig, Saarbrücken, Stuttgart, Trier
Mit dem Auto: Autobahnen: A6, A7, A42, A43, A46, ca. 475 km bzw. 5 h von Paris
Angesichts des Besucheransturms am Wochenende des Lichterfests ist es nicht nur angeraten sondern ein Muss, sich rechtzeitig um eine Unterkunft zu kümmern. Wir haben an diesem Wochenende im Lagrange Aparthotel* übernachtet. Es liegt ca. 3 km außerhalb der Innenstadt, aber die U-Banhlinie (Haltestelle Sans Souci), die direkt zur Innenstadt (Haltestelle Bellecour) fährt, war nur ein paar Gehminuten vom Hotel entfernt. Das Frühstück im Hotel war sehr lecker, die Zimmer selber haben aber auch eine Kochgelegenheit und einen Kühlschrank, falls man sich selber etwas zum Essen machen möchte. Mehrere Supermärkte befinden sich in in unmittelbarer Nähe des Hotels.
Wenn du nach einer Unterkunft in Lyon suchst, schau einfach bei Booking.com* vorbei. Hier gibt es zahlreiche Angebote zu unterschiedlichen Preisen. In der Karte unten kannst du auch durch Zoomen sehen, wo die Unterkünfte auf Madeira liegen.
Das gesamte Lichterfest findet in der Innenstadt von Lyon statt. Auf der Homepage des Lichterfests werden die Standorte aller Lichtinstallationen aufgeführt, ebenso in einer kostenlosen Broschüre, die wir uns bereits am Bahnhof am Flughafen mitgenommen haben. Wer es digitaler mag, kann sich auch auf der Homepage des Festes eine App herunterladen, um die Adressen der Kunstwerke zu haben. Über die drei vom Lichterfest vorgeschlagenen Spaziergänge, um alle Installationen über das Wochenende zu sehen, könnt ihr auch hier mehr lesen: Spaziergang 1 auf der Halbinsel von Lyon, Spaziergang 2 vom Viertel Croix-Rousse aus, Spaziergang 3 von Vieux Lyon auf den Hügel Fourvière.
Die Installationen erstrahlen von Donnerstag bis Samstag ab 20:00 bis 24:00 und am Sonntag von 19:00 bis 23.00 und lassen sich auf den drei vorgeschlagenen Routen auf je 3 km Strecke (Dauer: ca. 2 Stunden oder mehr) sehr gut erlaufen. Das Lichterfest kostet keinen Eintritt. Durch die Anschläge in Frankreich in den vergangenen Jahren, wurden die Sicherheitsvorkehrungen allerdings um einiges verschärft.
Die gesamte Innenstadt ist quasi hermetisch abgeriegelt, es dürfen keine Autos und Busse mehr dort fahren. Einlass in die Innenstadt gibt es an ausgewiesenen Punkten (die man auch auf den Flyern und in der App findet), wo die Taschen und Jacken durchsucht werden. Überall stehen schwer bewaffnete Polizisten. Es ist schon ein komisches Gefühl bei einem so ausgelassenen Fest solche Sicherheitsvorkehrungen zu sehen, alles in allem war das Lichterfest aber sehr gut organisiert. Es gab außerdem Einbahnhstraßen und Straßen, die man nur in einer Richtung durchlaufen durfte, um die Menschenmassen (4 Millionen Personen!) von einer Installation zur nächsten zu führen. Dies ist nicht überall der Fall, aber bei den riesigen Projektionen auf die Kathedrale Saint-Jean, auf dem Place des Terreaux oder im Hof des Rathauses konnte es schon recht eng werden und man sollte dort keine Platzangst haben. Um nicht orientierungslos nach dem Eingang zu einer Installation zu suchen oder in einer Sackgasse zu landen, sollte man einfach die Augen aufhalten und den riesigen Hinweisschildern folgen oder sich an die Vorgaben in der Broschüre halten.
Das Lichterfest selber kann man sehr gut zu Fuß besichtigen. Wer doch - so wie wir zum Beispiel, weil unser Hotel* nicht direkt in der Altstadt lag - mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren will, für den gibt es zum Lichterfest auch spezielle Angebote:
Das Winterwetter in Lyon ist dadurch geprägt, dass es relativ kalt und eher trocken ist. Durch die unmittelbare Nähe zu den Flüssen Saône und Rhône entsteht aber teilweise eine fast kriechende Kälte, die durchaus unangenehm sein kann, wenn man sich mehrere Stunden lang draußen aufhält. Warme Kleidung in mehreren Schichten also auf keinen Fall vergessen! Und was bei dem kalten Wetter draußen auch sehr helfen kann, ist warmes Essen und Trinken, was zum Lichterfest gefühlt an jeder Straßenecke angeboten wird. Hier eine kleine Auswahl des "Street-Food"-Angebots während des Lichterfests:
Und hier gibt es für euch bereits erste Eindrücke vom Lichterfest in Lyon mit seinen vielfältigen Installationen: