Wer das Eggental besucht, für den geht es in spektakulären Wanderungen meist hoch hinaus. U.a. laden der Latemar und der Rosengarten hierzu ein.
Es kann aber auch einmal mehr in die Tiefe gehen: Hier empfehle ich dir eine Wanderung in dem UNESCO-Weltnaturerbe Bletterbachschlucht. Sie ist Südtirols einziger Canyon und entführt dich durch beeindruckende Felsschluchten in die Entstehungsgeschichte unserer Erde.
Zuerst einmal zu den ganz praktischen Dingen: die Anfahrt zur und der Eintritt in die Bletterbachschlucht.
Wir haben unsere Wanderung in der Bletterbachschlucht im Besucherzentrum in Aldein begonnen. Von unserem Hotel Cristal Obereggen* (mehr Eindrücke hierzu gibt es weiter unten im Artikel) sind wir ca. 40 Minuten (26 km) mit dem Auto bis zum Besucherzentrum gefahren. Von Bozen aus brauchst du mit dem Auto ca. 1 Stunde.
Direkt vor dem Besucherzentrum gibt es ausreichend kostenlose Parkmöglichkeiten.
Für Erwachsene: 6 € (Stand: November 2019)
Der Eintritt beinhaltet den Eintritt in die Bletterbachschlucht, in die Ausstellung des Besucherzentrums in Aldein und in das GEOMuseum Radein sowie den kostenlosen Verleih eines Helmes für eine sichere Wanderung durch die Bletterbachschlucht.
Für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre in Begleitung der Familie mit einem oder mehreren zahlenden Erwachsenen: Eintritt frei
Unter folgendem Link findest du das Angebot an Führungen durch die Bletterbachschlucht. Du kannst aber natürlich auch alleine durch die Schlucht wandern. Hier gibt es unterschiedliche Touren, die je nach Startpunkt, Länge und Schwierigkeitsgrad (von 4 bis 16 km; 1,5 bis 6 Std.) variieren. Ausgesuchte Touren zum Download (als .pdf, .gpx oder .klm) findest du unter dem Link.
Das Besucherzentrum GEOPARC Bletterbach in Aldein (GPS: 46°21'59.00'' N - 11°24'25.00'' O) war der Startpunkt unserer Wanderung durch die Bletterbachschlucht. Vor der Wanderung haben wir natürlich auch einen Blick in das Besucherzentrum geworfen.
Unter diesem Link findest du die aktuellen Öffnungszeiten des Besucherzentrums in Aldein.
Der Besuch der Bletterbachschlucht ist wie eine Zeitreise. Im Besucherzentrum erhältst du zu dieser Zeitreise die nützlichen Hintergrundinfos. Dir wird anschaulich erklärt, wie die Gesteine in der Bletterbachschlucht über Jahrmillionen überhaupt entstanden sind. Besonders eindrücklich sind die fossilen Funde aus der Schlucht wie z.B. versteinerte Fische, Muscheln, Pflanzen und Saurierspuren. Es ist beeindruckend, dass wir gleich durch die Schlucht wandern werden, wo genau diese Funde geborgen wurden und wahrscheinlich noch zahlreiche weitere Funde schlummern.
Wir holen uns im Besucherzentrum einen Helm (im Eintrittspreis enthalten) und machen uns los. Wir folgen den Wegweisern. Es geht durch ein schönes Waldgebiet langsam bergab.
Nach geraumer Zeit erreichen wir eine Metalltreppe, die uns etwas steiler direkt in die Bletterbachschlucht führt. Wenn du mit einem Hund unterwegs bist, dann solltest du hier besonders auf ihn achten (oder wenn er nicht zu groß ist, ihn die Treppe herunter tragen), da die Krallen von Hunden hier ziemlich schnell in den Löchern der Metalltreppe hängen bleiben können.
Am Ende der Treppe angekommen, stehen wir mitten in der Schlucht. Unsere Reise durch Jahrmillionen beginnt. Überall schimmern ganz unterschiedliche Rot- und Brauntöne. Je nach Lichteinfall strahlt die Schlucht in anderen Farbschattierungen. Nach zwei Tagen strömendem Regen haben wir bei dieser Wanderung perfektes Wetter.
Durch den Canyon schlengelt sich bis zu 400 m tief ein Bach. Immer wieder bleiben wir stehen und bestaunen die riesigen Felswände, die neben uns in die Höhe ragen. Wir entdecken so viele verschiedene Strukturen und Muster in den Gesteinen.
Auf unserer Wanderung begleitet uns Alexander Bisan. Er ist u.a. ausgebildeter Wanderführer und Erlebnispädagoge und – was sofort auffällt – passionierter Barfußläufer. In der Schlucht bietet uns Alexander an, ein paar Achtsamkeitsübungen auszuprobieren. So üben wir uns in Atem-, Stille- und Gleichgewichtsübungen. Innerhalb kürzester Zeit komme ich im Hier und Jetzt an. Kein Gedanke an DAS Foto, das ich noch machen wollte oder DEN Fakt, den ich mir noch notieren wollte. Alexander erzählt uns von seinen Erfahrungen beim Barfußwandern und dabei die Natur bewusster wahrzunehmen.
Ich möchte es auch ausprobieren. Am Anfang ist es ungewohnt. Ich stake wie ein Storch durch die Landschaft und versuche mit jedem Schritt die passende Fläche zu erwischen. Die Steine piksen, ich nehme jede Stelle an meinem Fuß wahr. Alexander meint, dass mein Fuß noch nicht an die vielen Stimulierungen, die nun auf mich einwirken, gewöhnt ist. Und da hat er Recht!
Aber schnell merke ich eine Veränderung. Mein kalter Fuß wird warm - die Durchblutung wird angeregt. Ich gewöhne mich an verschiedene Untergründe und nehme diese ganz bewusst wahr.
Die ersten Schritte barfuß waren noch sehr ungewohnt, wenn nicht sogar unangenehm. Aber schon nach kurzer Zeit vermisse ich meine Schuhe gar nicht mehr. Wohltuend ist es!
Der Kies am Ende des Wanderweges ist trotzdem noch eine kleine Herausforderung. Alexander setzt seine Schritte ganz bewusst, während ich noch ein wenig auf den unterschiedlichen Kiesstellen herumtänzel, um eine gute Stelle zu erwischen. Alexander verbringt die meiste seiner Zeit barfuß. Im Winter trägt er aufgrund der Kãlte auch einmal bestimmte Schuhe. "Aber nach zwei Tagen vermisse ich die Steine schon wieder!“, meint er.
Wir kommen am Parkplatz an. Unsere Wanderung ist beendet. Ich ziehe meine Wanderschuhe wieder an und bin froh, das Barfußwandern einmal ausprobiert zu haben. Und ja, es geht mir wie Alexander: Ich vermisse das Barfußlaufen jetzt schon.
Start- und Endpunkt der Wanderung: Besucherzentrum GEOPARC Bletterbach
Beste Jahreszeit zum Wandern: Mai bis Oktober
Schwierigkeit: leicht bis mittel (in der Schlucht ist der Weg sehr uneben)
Strecke: 5,7 km
Dauer: ca. 2 Std.
Aufstieg: 324 hm
Abstieg: 325 hm
Ausrüstung: Gutes Schuhwerk (aber vielleicht probierst du an einer Stelle auch mal das Barfuß-Wandern aus), wetterfeste Kleidung, Helmpflicht (kostenlose Ausleihe im Besucherzentrum möglich)
Diese Wanderung durch die Schlucht ist auch für Kinder und wanderunerfahrene Personen geeignet – vorausgesetzt, dass man auf unebenem Terrain gut laufen kann.
In unserem Video bekommt ihr noch mehr Eindrücke vom (Barfuß-)Wandern in der beeindruckenden Bletterbachschlucht.
Nach der Wanderung haben wir uns auf der Schmieder Alm noch gestärkt. Mit dem Auto sind wir hierzu ca. 5 Minuten von der Bletterbachschlucht aus gefahren.
Bei sehr leckerem Essen (auch für Vegetarier ist einiges dabei!) und fantastischer Aussicht konnten wir so unseren letzten Tag im Eggental ausklingen lassen. Wenn du auf Süßes stehst, dann solltest du auf jeden Fall die Südtiroler Strauben probieren. Ein Genuss!
Das Hotel Cristal in Obereggen* liegt direkt am Latemar und ist auch für weitere Entdeckungen im Eggental ein guter Ausgangsort. Nach deinen Wanderungen kannst du dich im Indoor- und Outdoorpool oder in der Sauna- und Dampfbadwelt entspannen. Auf der Dachterrasse kannst du ein wenig sonnenbaden und die unglaublich schöne Bergwelt genießen. Der Abend klingt dann bei einem mehrgängigen Abendessen aus. Und am nächsten Morgen kannst du dich beim Frühstück auf einen Schoko-Creme-Zapfhahn freuen - sowohl kulinarisch als auch ökologisch, weil hierdurch nicht mehr die kleinen Plastikverpackungen zum Einsatz kommen.
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Wenn du das Eggental auch geologisch und naturkundlich kennen lernen möchtest, dann ist eine Wanderung in der Bletterbachschlucht ein absolutes Must-Do! Eine lohnende Wanderung, die sich sehr von denen im Latemar und im Rosengarten unterscheidet und nicht allzu anstrengend ist.
Ein Hinweis am Rande bzw. Ende: Der Besuch der Bletterbachschlucht fand im Rahmen einer Pressereise statt, auf die wir von Eggental Tourismus | Val d’Ega Turismo eingeladen wurden. Für diese Einladung möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken! Alles hier zu lesende entspricht dennoch unser persönlichen Meinung und Wahrnehmung :-)