Wadi Rum in Jordanien ist ein wirklich außergewöhnlicher Ort. Bei einer Tour dorthin hat man das Gefühl, auf einem fremden Planeten zu sein. Es ist kein Wunder, dass Hollywood in dieser jordanischen Wüstenlandschaft mehrere Filme gedreht hat. Wir nehmen dich in unserem Artikel mit in die Wüste Jordaniens und geben dir zahlreiche Infos für deinen Aufenthalt. In unserem Video erhältst du noch mehr Wüsten-Einblicke.
Das Wichtigste zuerst: Was ist Wadi Rum? Wo befindet es sich? Was bedeutet der Name Wadi Rum?
Das Wadi Rum ist eine Stein- und Sandwüste im Süden Jordaniens. Sie liegt etwa 70 Kilometer östlich von Aqaba und 320 Kilometer südlich von Amman, der Hauptstadt Jordaniens.
Der Name "Wadi" bedeutet eigentlich nur Tal. Wadi Rum steht für "Tal des Mondes". Und es ist leicht zu verstehen, warum es so genannt wurde. Das mit 740 km² größte Wadi in Jordanien wurde 2011 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Wadi Rum wurde von verschiedenen Kulturen bewohnt, die alle ihre Spuren in Form von Felszeichnungen hinterlassen haben. Die Felsen, die mitunter sehr eindrucksvolle Formen aufweisen, bestehen hauptsächlich aus Sandstein (weich) und Granit (hart). Abgesehen von dem Beduinendorf in der Mitte des Reservats gibt es im Wadi Rum nur die für das Wadi Rum typischen Beduinenzeltlager für Touristen. Das Dorf selbst hat eine Schule, eine Polizeistation, einige kleine Geschäfte und einen Geldautomaten (der aber nicht immer zuverlässig funktioniert).
Berühmt wurde Wadi Rum, als der britische Offizier T. E. Lawrence in seinem autobiografischen Kriegsbericht "Die Sieben Säulen der Weisheit" über diesen Ort und die Beduinen schrieb, während er während des arabischen Aufstands gegen das Osmanische Reich in den Jahren 1917/1918 hier stationiert war. Wadi Rum wurde noch berühmter, als die Geschichte von Lawrence 1962 in dem mit sieben Oscars prämierten Film "Lawrence von Arabien" mit Peter O'Toole in der Hauptrolle verarbeitet wurde.
Dank der abwechslungsreichen Landschaften, Felsformationen und des roten Sandes wurde Wadi Rum tatsächlich mehrfach als Filmkulisse genutzt!
Transformers: Die Rache der Gefallenen (Originaltitel: Transformers: Revenge of the Fallen) (2009)
Prometheus – Dunkle Zeichen (Originaltitel: Prometheus) (2012)
Der Marsianer – Rettet Mark Watney (Originaltitel: The Martian) (2015)
Rogue One: A Star Wars Story (2016)
Alles Geld der Welt (Originaltitel: All the Money in the World) (2017)
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (Originaltitel Star Wars: The Rise of Skywalker) (2019)
Dune (2021)
Bevor du Wadi Rum erreichst, musst du erst einmal im Visitor Center (Besucherzentrum), knapp 6 Kilometer vor dem Dorf, halten. Der Eintritt zum Wadi-Rum-Schutzgebiet kostet 5 JD (Jordanische Dinar) (ca. 6 € / 7 US$) und ist im Jordan-Pass enthalten. Kinder unter 12 Jahren zahlen keinen Eintritt. Wenn du mit dem eigenen Auto in die Wüste fahren möchtest, beachte bitte, dass dies nur mit einem Wagen mit 4x4-Allradantrieb erlaubt ist. Mit einem 4x4-Mietwagen zahlst du 35 JD Eintritt (ca. 45 € / 49 US$). Im Besucherzentrum erhälst du Auskunft über Touren, Führer warten, um ihre Dienste anzubieten und es gibt hier eine Übersichtskarte mit allen Touren, Highlights und Sehenswürdigkeiten im Wadi Rum.
Nachdem du beim Besucherzentrum den Eintritt gezahlt hast, fährst du für rund 8 km weiter ins Wadi Rum Village. Vom Wadi Rum Village aus starten viele Touren durch die Wüste.
Es gibt verschiedene Transportmöglichkeiten, um zum Wadi Rum zu gelangen:
Entweder leihst du dir einen Mietwagen und fährst zum Wadi Rum Village. Die Wüste selber darfst du nur mit einem 4x4-Wagen befahren. Hierauf solltest du achten, wenn du dir einen Mietwagen buchst.
Wenn du auf der Suche nach einem günstigen Mietwagen bist, empfehlen wir dir den Vergleichsrechner für Mietwagen* von Check24*. Dort findest du eine riesige Auswahl und super Preise. Seit vielen Jahren nutzen wir diese Plattform zum Buchen eines Mietwagens.
Auch öffentliche Busse fahren durch Wadi Rum Village. Von Wadi Musa (Ausgangsort für den Besuch von Petra, unser Artikel mit Tipps zum Petra-Besuch) aus startet jeden Morgen um 6:00 Uhr ein Touristenbus, welcher bis zum Wadi Rum Rest House fährt (ca. 2 Stunden Fahrt/ Kosten: ca. 7 JD, ca. 9€).
Alternativ kannst du auch ein Taxi nehmen. Von Petra aus kostet die Fahrt ca. 50 JD (ca. 65€) und von Aquaba 55 JD (ca. 71€) (Stand: März 2023).
Am einfachsten ist Wadi Rum mit einer organisierten 1- oder mehrtägigen Tour von nahegelegenen Städten wie Aquaba oder Wadi Musa / Petra zu erreichen.
Es gibt sehr viele Möglichkeiten, um in authentischen Beduinen-Camps im Wadi Rum zu übernachten. In der Hochsaison solltest du auf jeden Fall im Voraus buchen, denn die meisten Camps sind sehr klein und haben nicht viele Zelte! Du kannst sie auf Booking.com* finden oder einfach googeln.
Bei den Camps gibt es große Preisunterschiede! Es kommt darauf an, welche Unterkunftskategorie du wählst:
Überprüfe vorab die Bewertungen auf Booking.com*und versuche im Voraus zu bezahlen, damit dir keine versteckten Steuern auf deine Rechnung vor Ort aufgeschlagen werden. Wenn du vor Ort in Bar bezahlen sollst, achte darauf ausreichend Bargeld dabei zu haben. Im Dorf gibt es einen Geldautomaten. Der funktioniert allerdings nicht immer, da er manchmal kein Bargeld mehr hat.
Es ist üblich, für das Abendessen extra zu zahlen. Manche Unterkünfte berechnen auch eine Dusch- oder Wifi-Gebühr.
Einige beliebte Camps im Wadi Rum sind:
Magic Bedouin Star* – mit Frühstück & Abendessen – ca. 26€ für 2 Personen
Desert Bird Camp* – mit Frühstück & Abendessen – ca. 30€ für 2 Personen
Arabian Nights* – mit Frühstück – ca. 38€ für 2 Personen
Candles Camp* – mit Frühstück – ca. 40€ für 2 Personen
Stardust Camp* – mit Frühstück – ca. 40€ für 2 Personen
Star Walk Ahmad Camp* – mit Frühstück & Abendessen – ca. 40€ für 2 Personen
Panorama Wadi Rum* – mit Frühstück & Abendessen – ca. 50€ für 2 Personen
Wadi Rum Bubble Luxotel* – mit Frühstück & Abendessen, Privatbad und Jacuzzi – ca. 300€ für 2 Personen
Wenn du deine Nacht über Booking.com* buchst, holen dich die Mitarbeiter des Camps im Wadi Rum Village ab (eventuell gegen Gebühr) und bringen dich zum Camp. Von dort aus kannst du dann auch eine der angebotenen Touren starten bzw. vorab Kontakt mit deinem Camp aufnehmen, um eine Tour zu buchen. Je nachdem, wo dein Camp liegt, kannst du die nahe Gegend aber auch zu Fuß erkunden.
Wir haben in dem Wüstencamp Desert Bird Camp* übernachtet: In unserer Hütte waren zwei Einzel-Betten und ein Fenster zum Öffnen. Eine Klimaanlage gab es nicht. Da wir im März im Wadi Rum waren, war es nie sonderlich heiß, in der Nacht aber ziemlich kühl. Für jedes Bett gab es mehrere Decken, sodass wir überhaupt nicht gefroren haben. Ein Schlafanzug oder längere warme Kleidung zum Schlafen ist auf jeden Fall sinnvoll. Insbesondere wenn du nachts doch noch einmal aufstehen und auf Toilette gehen musst, die außerhalb deines Zeltes ist. Ob es in heißeren Monaten tagsüber sehr warm in den Hütten wird, können wir nicht einschätzen. Evtl. wäre dann eine Unterkunft mit Klimanlage günstig.
Das Camp hat einen Gemeinschaftsraum, der komplett mit rotgemusterten Teppichen/Stoffen eingekleidet ist. Im Gemeinschaftsraum steht in der Mitte eine Feuerstelle, die am Abend für Wärme und Atmosphäre sorgt. Außerdem gibt es ein sehr sauberes Gemeinschaftsbad mit geschlechtergetrennten Toiletten und Duschen. Das warme Wasser wird durch Photovoltaik erzeugt.
Die Lage unseres Wüstencamps hat uns sehr gut gefallen. Es gab keine anderen Camps in der Nähe. Zu der kleinen Felsbrücke, einer Düne mit schönem rötlichen Sand sowie dem Umm Rashid Canyon konnten wir zu Fuß gehen.
Als Abendessen wurden uns traditionelle Beduinen-Gerichte serviert. Eines davon ist Zerb. Das besondere dabei ist, dass ein Loch in der Erde gegraben und das Essen mehrere Stunden unter der Erde gekocht wird. Dabei wird ein mehrstufiges Tablett mit Fleisch (Hähnchen und Lamm), Kartoffeln, Zucchini, Zwiebeln und Karotten belegt. Es gibt extra Ebenen auf dem Tablett, die für Vegetarier*innen nur mit Gemüse/Kartoffeln belegt sind. Das Tablett wird dann in den vorgeheizten unterirdischen Ofen hinabgelassen, mit Alufolie und einem Teppich bedeckt, damit die Wärme nicht verloren geht. Nach mehreren Stunden ist das Essen fertig und sehr lecker! Ihr seht diese Speise auch in unserem Video zu unserem Aufenthalt im Wüstencamp. Es hat die Erfahrung im Wadi Rum auf jeden Fall abgerundet.
Eine andere beliebte jordanische Speise ist Maqluba. Dies heißt auf Arabisch soviel wie "auf den Kopf gestellt". Und genau auf diese Art und Weise wird dieses Essen auch serviert. Nachdem alle Zutaten (Reis, Hühnchen, Kartoffeln und Blumenkohl) in einem Topf gekocht wurden, wird der Topf auf einem großen Metalltablett auf den Kopf gestellt und der Inhalt ausgeschüttet. Zusammen mit Joghurt und einem Tomaten-Gurken-Salat ist dies sehr lecker.
Zum Frühstück gab es u.a Schmelzkäse, Fladenbrot, Hummus, Wurst, Marmelade, Obst, Tee und Kaffee. Zum Trinken stand den ganzen Tag über frisch gekochter und aromatischer Tee zur Verfügung.
Und während einer Tour im Wadi Rum wurden für uns mitten in der Wüste Tee und einfache aber leckere Speisen gekocht. Ein Picknick in der Wüste ist schon etwas besonderes!
Die beste und somit wahrscheinlich beliebteste Reisezeit für Wadi Rum ist der Frühling (April & Mai) und der Herbst (September, Oktober, November). Dann ist es laut Klimatabellen nicht ganz so heiß, es regnet nur selten und die Abende und Nächte sind etwas angenehmer als im Winter. In den Sommermonaten würden wir keine Reise ins Wadi Rum empfehlen, da es tagsüber bis zu 40°C werden kann. Wir waren im März in Jordanien und es waren angenehme auch leicht kühle Temperaturen. Da wir viel gewandert sind, waren dies die idealen Temperaturen für uns. Da wir kurz nach der Corona-Pandemie nach Jordanien gereist sind, waren nicht so viele Touristen in den Hotspots wie Petra und Wadi Rum, was wir sehr genossen haben. Wir können daher nicht einschätzen, wie voll es eigentlich im März oder der Hauptsaison im Frühling und Herbst ist.
Wir empfehlen euch, mindestens 2 Tage für einen Besuch von Wadi Rum einzuplanen. So hast du Zeit z.B. auf einer Jeeptour die Highlights der Wüstenlandschaft zu erkunden oder auch auf einer Wanderung Entschleunigung zu erfahren.
Die Wadi Rum Wüste bietet scheinbar unendliche Weiten und Felsformationen, die in den vielfältigsten Rottönen schimmern. Auf Wanderungen oder Jeeptouren kannst du Highlights wie Felsschluchten, Sanddünen, Felsbrücken, hohe Berge und ungewöhnliche Felsen bewundern.
Touren durch Wadi Rum kannst du am Besucherzentrum buchen, direkt über dein Camp, in dem du übernachtest oder z.B. über Get your Guide.
Wir können dir auf jeden Fall empfehlen z.B. von deinem Camps aus im Wadi Rum zu wandern. So hast du viel mehr Möglichkeiten, kleine Details wie Blumen, Knochen oder Tierspuren zu entdecken und die fantastische Landschaft entschleunigt zu entdecken.
In dieser Karte haben wir dir neben dem Besucherzentrum, dem Wadi Rum-Dorf und unserem Wüstencamp ein paar Punkte markiert, die viele Touren anfahren.
Zu Fuß konnte man von unserem Camp sehr gut die kleine Felsbrücke, eine Sanddüne mit rötlichem Sand sowie den Umm Rashid Canyon mit beeindruckenden Felsstrukturen erreichen.
Im Wadi Rum gibt es drei bekannte Felsbögen: die Burdah-Felsbrücke, die Um Frouth-Felsbrücke und die kleine Brücke. Die Felsbrücke befindet sich 4 Meter über den darunter liegenden Felsen und etwa 7 Meter über der Talsohle, so dass sie relativ leicht zu besteigen ist. Nichts desto trotz solltest du aufmerksam und vorsichtig sein, denn die weite Aussicht von hier oben ist fantastisch. Du blickst auf den Schnittpunkt derrbeiden großen Täler im Wadi Rum, Khor al Ajram genannt. Außerdem kannst du bekannte Berge wie Jabal Rum, Jabal Um Ishrin und Jabal Khazali sehen.
Auf einer Wanderung haben wir noch einen weiteren kleinen Bogen entdeckt, der für mich wie ein Auge eines Reptiels aussah. Außerdem haben wir die höchste Felsbrücke im Wadi Rum – Jebel Burdah – von unten gesehen. Der Felsbogen liegt 35 m über dem Boden. Es gibt Touren mit Guide, die mit dir hoch zum Felsen wandern/klettern.
Ein weiteres Highlight in Gehweite zu unserem Camp war eine große Düne mit rotem Sand. Die leuchtend orange-rote Farbe ist auf das Vorhandensein von Eisenoxid zurückzuführen. Der Aufstieg auf die Düne ist etwas anstrengend, die hervorragende Aussicht auf das Tal mit den umgebenden Bergen entschädigt hierfür aber.
Was du auf jeden Fall bei deinem Aufenthalt im Wadi Rum machen solltest, ist eine Jeeptour. Am Besucherzentrum stehen Jeeps und Guides bereit, welche dich für ein paar Stunden durch die Wüste führen. Oder du vereinbarst eine Tour mit deinem Camp oder buchst es vorab z.B. über Get Your Guide*. Die Preise variieren je nach Dauer und Strecke zwischen 25 JD und 80 JD (ca. 32€-105€). Meist bezahlst du nicht pro Person, sondern pro Jeep. Wenn ihr mehr Personen seit, ist der Preis pro Person also geringer. Für eine Jeeptour solltest du dir auf jeden Fall eine Mütze oder Jacke mit Kapuze mitnehmen, denn der Fahrtwind wird ziemlich kühl und man sitzt meist nicht in einem Jeep, sondern hinten auf der mit Sitzen umgebauten Ladefläche. Eine Jeeptour gibt dir die Möglichkeit, auch abgelegenere Teile vom Wadi Rum zu sehen und bei höherer Jeep-Geschwindigkeit ein wenig Abenteuer zu verspüren.
Ein beliebter Stopp auf einer Jeeptour im Wadi Rum ist der Pilzfelzen. Es ist leicht zu erkennen, wie dieses Wahrzeichen zu seinem Namen kommt – er hebt sich deutlich von dem flachen, sandigen Tal ab, das ihn umgibt. Der abgerundete Kopf thront auf einem steinernen Stamm. Seine seltsame Formation ist völlig natürlich. Im Laufe der Jahrhunderte erodierten die weicheren Schichten des Sedimentgesteins an der Basis des Bauwerks durch Wind und Regen viel schneller als die härtere Schicht darüber. Dieser Ort ist aber nicht nur ein großartiges Fotomotiv. Er bietet auch einen geschützten Bereich, in dem man sich vor der Wüstenhitze schützen kann. In früheren Zeiten lockte dies die Beduinenhirten an diesen Felsen.
Für viele Touristen gehört ein Kamelritt am besten bei Sonnenuntergang zu einem Besuch in der Wüste dazu. Auch im Wadi Rum ist dies möglich. Ich möchte aber gleich schreiben, dass wir eine solche Tour nicht unternommen haben, da wir Aktivitäten mit Tieren vermeiden. In der Regel zahlst du für einen zweistündigen Kamelritt zwischen 10 JD und 15 JD (13 bis 19 €) pro Person. Trinkgeld für den Kamelführer solltest du zusätzlich noch mit einplanen.
Ein besonders schöner Ausklang des Tages war es, am Abend direkt beim Wüstencamp der Sonne dabei zuzusehen, wie sie hinter den Bergen langsam untergeht. Ein wirklich magischer Moment!
Neben den Sonnenuntergängen war es auch ein einmaliges Erlebnis nach dem Abendessen die schier unendliche Anzahl an Sternen und sogar die Milchstraße zu beobachten. Da neben unserem Camp kein direktes Nachbarcamp stand, war die Lichtverschmutzung relativ gering und wir konnten die Sterne sehr gut beobachten. Da es abends ziemlich kühl in der Wüste werden kann, ist es gut für die Sternenbeobachtung entsprechend warme Kleidung einzupacken.