Utrecht hat uns sofort gepackt. Diese Stadt hat etwas Entspanntes, Echtes – sie fühlt sich weniger touristisch an als Amsterdam (unser Artikel zu Amsterdam), aber mindestens genauso spannend. Enge Gassen, schmale Häuser, wunderschöne Grachten – und das Ganze mit einer Atmosphäre, die einen irgendwie sofort entschleunigt. Wir haben uns einfach treiben lassen, und genau das können wir dir für Utrecht nur empfehlen. Wir zeigen dir in unserem Artikel, was wir an einem Sommertag in Utrecht alles entdeckt haben. Alle Punkte haben wir dir auch in einer Karte markiert.
Da wir Utrecht im Rahmen unserer Rhein-Flusskreuzfahrt mit VIVA Cruises (hier geht es zu unserem Artikel hierzu) besucht haben, schau gerne auch in unser erstes Video zu dieser Reise. Hier nehmen wir dich mit auf das Flusskreuzfahrtschiff VIVA ONE sowie unsere ersten Stopps in Utrecht sowie Enkhuizen.
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Der Domturm ist das Wahrzeichen Utrechts – und das völlig zu Recht. Mit seinen 112 Metern ist er der höchste Kirchturm der Niederlande. Wir haben's getan: 465 Stufen hinauf! Der Aufstieg ist schweißtreibend, aber die Aussicht über die Altstadt, die Grachten und das weite Umland ist unbezahlbar. Auf dem Weg auf den Turm gibt es immer wieder Stopps, weil ein Guide mehr über die Geschichte des Doms und Utrechts erzählt.
Wichtig zu wissen: Den Domturm kann man nur im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Diese Führungen starten regelmäßig, dauern etwa eine Stunde und bieten unterwegs spannende Einblicke in den Turm und seine Geschichte. Am besten buchst du dein Ticket vorab online, denn die Gruppen sind meist schnell ausgebucht. Bei der Tour darfst du aus Platzgründen beim Aufstieg auf den Turm keinerlei Taschen mitführen, du kannst sie vor Ort aber kostenfrei in Schließfächern aufbewahren.
Wir haben uns übrigens gewundert, warum der Domturm und die Domkerk in Utrecht gar nicht direkt nebeneinander stehen – dabei gehörten sie ursprünglich zusammen! Zwischen beiden befand sich früher das große Mittelschiff der Kathedrale. Doch 1674 fegte ein heftiger Sturm über die Stadt und zerstörte diesen Teil komplett.
Seitdem stehen Turm und Kirche getrennt – mit dem Domplein dazwischen. Ich finde, das macht den Ort sogar noch besonderer: Wenn man dort steht, spürt man die Geschichte Utrechts ganz intensiv – ein bisschen verwunschen, ein bisschen unvollkommen, aber genau das ist sein Zauber.
Der Pandhof van der Dom (kein Eintritt) ist einer dieser Orte, die Utrecht so besonders machen. Der kleine, ummauerte Garten liegt direkt zwischen dem mächtigen Domturm und der Domkerk (St.-Martins-Kathedrale) – und wirkt wie eine grüne Oase mitten in der Stadt. Mit seinen alten Steinbögen, Kräuterbeeten und stillen Ecken erinnert er an eine Szene aus Harry Potter. Sobald du den Kreuzgang betrittst, wird es ruhiger, kühler – und du hast das Gefühl, die Zeit bleibt kurz stehen.
Ich liebe es, einfach durch schmale Wege zu schlendern, den Duft von Lavendel und Minze einzuatmen und den Blick auf die gotischen Bögen zu genießen. Besonders morgens, wenn der Garten noch menschenleer ist, liegt hier eine fast magische Stimmung in der Luft.
Mein Tipp: Komm früh am Morgen, bevor die Besucherströme einsetzen. Später füllt sich der Garten schnell – nicht nur mit Tourist:innen, sondern auch mit Einheimischen, die hier kurz durchatmen, lesen oder ihren Kaffee genießen.
Gut zu wissen:
Wenn du den Innenhof einmal von oben sehen möchtest, buche dir ein Ticket für den Aufstieg auf den Domturm. Von dort hast du einen einzigartigen Blick auf den Pandhof und die ganze Altstadt.
Und wenn du schon dort bist: Schau unbedingt auch in die Domkerk hinein. Die gotische Kathedrale beeindruckt mit ihren hohen Gewölben, farbigen Fenstern und einer ruhigen, erhabenen Atmosphäre. Der Eintritt ist frei (eine Spende ist willkommen), und manchmal finden kleine Orgelkonzerte oder Ausstellungen statt – ein schöner Moment, um kurz innezuhalten, bevor du weiter durch Utrecht spazierst.
Utrecht ist alt. Richtig alt. Und im DOMunder kannst du die Geschichte wortwörtlich unter deinen Füßen entdecken. Mit einer Taschenlampe gehst du durch archäologische Ausgrabungen unter dem Domplatz – eine Zeitreise von den Römern bis heute.
Wenn du mich fragst, sind die Grachten das Herzstück der Stadt. Besonders die Oudegracht ist wunderschön mit ihren alten Werftkellern, in denen heute Cafés und Boutiquen stecken. Bestell dir einen leckeren Drink und lass die Boote an dir vorbeifahren.
Gut zu wissen: Die Oudegracht ist deutlich länger, als man auf den ersten Blick denkt – sie zieht sich weit über das Stadtzentrum hinaus. Wenn du Zeit hast, spaziere einfach mal bis zu einem der beiden Enden: Richtung Twijnstraat oder Bemuurde Weerd. Dort wird es ruhiger, weniger touristisch – und du findest einige besonders malerische Ecken, die sich perfekt für schöne Fotos eignen.
Wenn die Oudegracht das lebendige Herz Utrechts ist, dann ist die Nieuwegracht ihre ruhige, verträumte kleine Schwester. Sobald du hier entlangläufst, spürst du sofort diesen besonderen Frieden – das leise Plätschern des Wassers, das Rascheln der Bäume, das Zwitschern der Vögel. Ich hatte das Gefühl, mitten in der Stadt und doch ganz weit weg zu sein.
Beim Spazieren kam ich fast in so eine Art meditativen Flow – eigentlich wollte ich Fotos machen, aber irgendwann habe ich einfach nur noch geschaut und tief durchgeatmet. Diese Straße ist wunderschön, aber auf eine unaufdringliche, natürliche Art.
Mein Tipp: Komm früh morgens oder am späten Nachmittag her, wenn das Licht weich und golden über dem Wasser liegt. Dann glitzert die Oberfläche ganz zart, und Utrecht zeigt sich von seiner romantischsten Seite.
Gut zu wissen: Entlang der Nieuwegracht (und auch an Teilen der Oudegracht) liegen viele Wohnhäuser mit privaten Terrassen direkt am Wasser. Bitte sei respektvoll und halte etwas Abstand – schließlich wohnst du hier quasi im schönsten Vorgarten der Stadt.
Der Singel ist so etwas wie der schimmernde Rahmen, der die Altstadt von Utrecht umgibt. Früher diente dieser Wasserweg als Stadtbefestigung, heute ist er ein wunderschöner, grüner Gürtel, der zum Spazieren, Radeln oder einfach zum Entspannen einlädt. Besonders an sonnigen Tagen ist hier richtig was los – aber auf eine angenehme, entspannte Art.
Was ich besonders liebe: Man kann den Singel nicht nur vom Ufer aus genießen, sondern vom Wasser aus erleben!
Leih dir ein Kajak oder Stand-Up-Paddleboard z. B. hier und erkunde Utrecht aus einer ganz neuen Perspektive. Während du langsam durch die Kanäle gleitest, ziehen historische Fassaden, Bäume und Brücken an dir vorbei – und du entdeckst viele Ecken, die man vom Land aus kaum sieht.
An mehreren Stellen in der Stadt kannst du Boote, SUPs oder Kajaks mieten – und keine Sorge, auch Anfänger*innen kommen hier gut zurecht. Es ist ruhig, sicher und einfach wunderschön, Utrecht vom Wasser aus zu entdecken.
Mein Tipp: Mach die Tour am besten am späten Nachmittag, wenn das Licht golden über dem Wasser liegt – das ist pure Utrecht-Magie.
Im Centraal Museum, das älteste Stadtmuseum der Niederlande, tauchst du in die Kunstgeschichte der Stadt ein – von klassischen Gemälden bis zu moderner Kunst.
Besonders spannend: das Rietveld-Schröder-Haus, ein echtes Architektur-Highlight der De-Stijl-Bewegung und UNESCO-Welterbe. Führungen sind beliebt, also besser vorher buchen. Das Haus liegt etwas außerhalb der Altstadt: vom Dom sind es ca. 2,2 km zu Fuß oder ca. 15 Min. mit dem Bus (z. B. Nr. 8)
Wer religiöse Kunst mag, sollte außerdem im Museum Catharijneconvent, untergebracht in einem ehemaligen mittelalterlichen Kloster, vorbeischauen. Selbst wenn du dich sonst weniger für Kirchen interessierst, ist die Ausstellung (z. B. mittelalterliche Kunst aus den Niederlanden, Schatzkammer) beeindruckend gestaltet.
Das Nijntje Museum (oder Miffy Museum) ist ein absolutes Muss für alle, die die berühmte kleine Häsin aus den Kinderbüchern von Dick Bruna lieben. Drinnen gibt’s interaktive Ausstellungen, Spielbereiche und jede Menge bunte Details – ideal für Familien mit Kindern, aber auch für alle, die Miffy schon seit Kindertagen kennen.
Vor dem Museum steht eine große Nijntje-Statue, die längst zu einem beliebten Fotospot geworden ist. Ich konnte natürlich nicht widerstehen, dort ein Bild zu machen – sie ist einfach zu süß!
Mein Geheimtipp in Utrecht: Andreashof, ein zauberhafter, versteckter Innenhof, perfekt für Fotos und Ruhe. Man muss ein bisschen suchen, aber das Abenteuer lohnt sich! Besonders schön ist es im Frühling mit Kirschblüten oder im Winter unter Schnee, doch auch ohne Blüten ist der Hof ein Hingucker mit weißen Häusern und roten Türen.
Tipp: Betritt den Hof von der Singel-Seite, geh ein Stück vom Hotel Karel V. entlang der kleinen Gärten – und plötzlich stehst du in diesem charmanten, verwunschenen Innenhof.
Flora’s Hof ist ein versteckter Innenhof in der Nähe des Doms mitten in Utrecht, perfekt zum Durchatmen. Alte Backsteinmauern, bunte Blumen und schattige Plätze schaffen eine ruhige, charmante Atmosphäre. Besonders im Frühling, wenn alles blüht, fühlt es sich fast magisch an.
Mein Tipp: Einfach hinsetzen, den Vögeln zuhören und für einen Moment dem Trubel der Stadt entfliehen.
Die ABC-Straat und die Visschersteeg sind winzig, aber wunderschön. Hier spürt man noch das alte Utrecht, mit Backsteinfassaden, Efeu und liebevoll gepflegten Haustüren. Perfekt für alle, die gern durchfotografieren.
Sobald die Sonne untergeht, verwandelt sich die Stadt. Kunstvolle Lichtinstallationen beleuchten historische Gebäude und Brücken – ein Spaziergang bei Nacht lohnt sich sehr. Mehr Informationen zu den Lichtinstallationen findest du hier.
Utrecht hat eine richtig lebendige Food-Szene – kreativ, gemütlich und oft mit einem Hauch von Design. Hier sind meine persönlichen Favoriten, die du auf keinen Fall verpassen solltest:
Das Ruby Rose ist eines dieser Restaurants, in die man sich sofort verliebt. Es liegt in einem ehemaligen Blumenladen – und das sieht man auch: überall frische Blumen, elegantes Interieur, sanftes Licht und dieser Hauch von Vintage-Charme. Auf der Karte stehen raffinierte Gerichte zum Teilen – von Burrata über Seafood bis zu kleinen Überraschungen, die perfekt zu einem Glas Wein passen. Mein Tipp: Unbedingt einen Platz an der Bar sichern, dort ist die Stimmung besonders schön.
Im BUNK Hotel & Restaurant speist du in einer umgebauten Kirche – und das allein ist schon ein Erlebnis. Hohe Decken, viel Licht, moderne Kunst und eine Atmosphäre, die irgendwo zwischen urbanem Coolness-Faktor und wohligem „Hier-bleib-ich-Gefühl" liegt. Die Küche ist international, kreativ und überraschend preiswert. Ich liebe das Frühstück dort (vor allem die Pancakes!) – aber auch abends ist BUNK ein wunderbarer Ort für Drinks und gutes Essen.
Und sonst? Meine kleinen Extra-Tipps:
Utrecht ist die perfekte Mischung aus Geschichte, Lebensfreude und Gemütlichkeit. Es ist kleiner als Amsterdam, aber genauso faszinierend – nur eben entspannter. Egal, ob du durch die Gassen schlenderst, auf einer Gracht treibst oder im Domgarten sitzt: Die Stadt hat dieses besondere „Gefühl von Zuhause unterwegs“.
Wir sind uns sicher: Utrecht wird auch dich begeistern.