Norwegen bietet zahlreiche wunderbare Wandermöglichkeiten. Eine Wanderung mit fantastischer Aussicht ist die auf den Preikestolen im Westen von Norwegen. In diesem Artikel verrate ich dir, wie du zum Preikestolen kommst und ich zeige dir, die wichtigsten Stationen auf der Wanderung.
Ein idealer Startpunkt für die Wanderung auf den Preikestolen ist die Stadt Stavanger, die viertgrößte Stadt Norwegens direkt an der Westküste.
Stavanger kannst du beispielsweise von einigen deutschen Städten sehr gut per Flugzeug erreichen. Eine weitere Möglichkeit ist die Fahrt über Nacht mit der MS Stavangerfjord von Hirtshals (Dänemark) nach Stavanger (Stand 05/2019: Start in Hirtshals 20:00 20:00, Ankunft in Stavanger 07:00). Die MS Stavangerfjord gehört übrigens zu einer der ersten Kreuzfahrt-Fähren, die mit Flüssigerdgas (LNG) angetrieben wird.
In Stavanger angekommen, kann ich dir das Hotel Scandic Stavanger City* als Ausgangspunkt für deine Wanderung empfehlen. Hier hast du als Wanderer sehr gute Bedingungen: Der Fähranleger liegt nur wenige Gehminuten entfernt, das Hotel bietet schon sehr früh ein sehr gutes Frühstücksbuffet an, sodass du deine Wanderung bereits am Morgen beginnen kannst, um den Preikestolen mit wenigen anderen Menschen zu genießen.
Direkt gegenüber vom Fähranleger kannst du dir in der Bäckerei Kanelsnurren für die Wanderung auch eine Stärkung holen. Die Sandwiches dort sind sehr lecker.
Wenn du noch mehr in Stavanger entdecken möchtest, schau doch einmal in diesem Artikel vorbei.
Wenn du nach einer Unterkunft in Stavanger suchst, schau einfach bei Booking.com* vorbei. Hier gibt es zahlreiche Angebote zu unterschiedlichen Preisen. In der Karte unten kannst du auch durch Zoomen sehen, wo die Unterkünfte in Stavanger liegen.
Neben der Anreise mit dem eigenen Wagen empfehle ich die Nutzung der öffentlichen Fähren und Busse, um zum Preikestolen zu kommen. Die Fähre bringt dich vom Fähranleger Fiskepiren in ca. 40 Minuten nach Tau. Die Fähre bezahlst du erst an Bord, wenn ein Mitarbeitender auf der Fähre herumgeht. Direkt am Kai in Tau stehen abgestimmt auf die Fährzeiten Busse, um Touristen von März bis September mehrmals täglich in ca. 30 Min. bis zur Berghütte Fjellstue am Fuße des Preikestolen zu bringen. Dies ist dann der Startpunkt für die Wanderung. Die Abfahrtszeiten der Busse findest du u. a. hier. Außerhalb der Hauptsaison fährt ein Bus von Tau nach Jørpeland, 9 km von der Berghütte entfernt. Von dort aus kannst du mit dem Taxi zum Startpunkt der Wanderung fahren.
Aktualisierung: Seit 2020 kannst du mit deinem Auto von Stavanger durch den ca. 15 km langen Ryfylke-Tunnel fahren, dann Richtung Jørpeland und anschließend dem ausgeschilderten Weg zum Berggasthof Preikestolhytten folgend. Der Ryfylke-Tunnel ist übrigens der längste Unterwassertunnel der Welt!
Da die Wanderung auf den Preikestolen insbesondere in den Sommermonaten eine der beliebtesten Wanderungen in ganz Norwegen ist, empfehle ich die Wanderung so früh wie möglich zu starten, um größere Wandergruppen zu vermeiden. Oder wenn es möglich ist, Norwegen einfach in der Nebensaison bereisen, wenn weniger Tourist*innen unterwegs sind.
Wenn du dich am liebsten um gar keine Organisation der Anreise kümmern möchtest, kannst du z. B. mit Outdoorlifenorway eine geführte Tour auf den Preikestolen machen – und das das ganze Jahr über. Sie organisieren dir die Fähre und bringen dich mit einem Kleinbus bis zum Startpunkt. Auf der Wanderung erfährst du außerdem so einige Hintergrundinformationen zum Preikestolen. Unser Guide Johannes war nicht nur sehr informativ sondern auch sehr unterhaltsam mit seinen Geschichten. Seine Tour mit uns war bereits seine 139. Tour auf den Preikestolen.
Die Wanderung auf den Preikestolen dauert pro Strecke ca. 2 Stunden. Je nach Wetterbedingungen und Kondition, bei längeren Pausen oder einer ausgeprägten Leidenschaft fürs Fotografieren wie bei mir, kann es dann aber auch ein wenig länger dauern.
Ich fand die Wanderung auf den Preikestolen eher einfach. Es gibt zwei Abschnitte mit einem längeren Anstieg auf gestuften Wegen. Die Stufen sind sehr natürlich gehalten, dadurch teils höher als genormte Treppen und beanspruchen die Oberschenkel etwas mehr. Alles in allem wurde der Weg auf den Preikestolen in den letzten Jahren durch Bauarbeiten deutlich vereinfacht. An engeren Passagen gibt es mittlerweile feste Geländer und man muss nicht mehr über Boulderfelsen klettern.
Da die Wanderung auf den Preikestolen sehr beliebt ist, kannst du an solchen Tagen einfach den anderen Wanderern folgen. Ansonsten ist der Weg sehr gut ausgeschildert. Am Startpunkt an der Berghütte Fjellstue weist ein großes Holzschild auf den Beginn der Wanderung hin. Auf dem Wanderweg selbst findest du immer wieder Steine mit einem großen roten T oder Wegweiser auf denen steht, wie weit man bereits gewandert ist und welche Strecke noch vor einem liegt. Das ist auf jeden Fall eine tolle Motivation, wenn es zu einem Anstieg kommt
Die Wanderung beginnt neben dem in 235 m Höhe gelegenen See Revsvatnet. Nach einem kurzen Spaziergang kommt der erste ca. 500 m lange Anstieg auf Steinstufen. Am Ende des Anstiegs hatte ich einen ersten Ausblick auf den See und die Berghütte Fjellstue. In den Sommermonaten wird dort eine Zipline betrieben. Von hier kannst du an einem ca. 350 m langen Drahtseil bis zum Parkplatz und zur Berghütte heruntergleiten.
Auf den Steinstufen des Weges kannst du immer wieder auffällige Einkerbungen entdecken. Diese stammen von nepalesischen Arbeitern, die für mehrere Wochen in der Sommersaison nach Norwegen kommen. Sie haben in den letzten Jahren entscheidend dazu beigetragen, dass die Wege zum Preikestolen errichtet und verbessert wurden. Sie bearbeiten manuell die Boulderfelsen auf dem Weg und fertigen aus ihnen die Steinstufen an. Dadurch fügen sich die Stufen relativ natürlich in ihre Umgebung ein und die Arbeiten verringern die Erosion vor Ort.
Nach dem 1. Anstieg geht es zunächst wieder ein Stück bergab (Juhu, da freut man sich doch auf den nächsten Anstieg :-)). Der Weg führt durch kleinere Waldabschnitte. Wir waren Ende Februar auf dieser Wanderung untergwegs. Eigentlich haben wir mit Schnee und Eis gerechnet, was es kaum irgendwo gab. Als dann noch die Sonne durch die Bäume lugte, war uns klar, dass wir einen richtig frühlingshaften Tag erwischt hatten. Es zeigt in jedem Fall, dass du auf deiner Wanderung auf den Preikestolen auf so einige Wetterumschwünge gefasst sein solltest - Regen, Sonne, Wind, Nebel an einem Tag sind nichts ungewöhnliches.
Nach ca 1,5 km erreichen wir über einen Holzsteg das Hochmoor vor der Krogebekkmyrane.
Nach einem eher entspannten Weg kommt nun der steilste Abschnitt zum Neverdalsskaret. Ca. 2 km geht es auf den Steinstufen stetig bergauf. Jetzt bin ich ganz froh, dass wir so gutes Wetter haben. Ende Februar habe ich mit deutlich mehr Schnee und Eis gerechnet und war auf eine Wanderung mit Spikes vorbereitet.
Nach dem Anstieg wird es wieder deutlich flacher und wir laufen bis zum zugefrorenen See Tjødnane. So kommt dann doch noch ein wenig Winterfeeling auf. Neben dem See steht eine kleine Schutzhütte, in der man sich aufwärmen kann, falls man sich und seine Kräfte überschätzt oder einen doch sehr schlechtes Wetter überrascht hat. Ein mit Geländer gesicherter letzter Weg führt uns auf den Schlussspurt zum Preikestolen.
Auf Felsplatten geht es noch einmal ein wenig bergauf. Hier ist insbesondere in den kälteren Monaten Vorsicht geboten, dass man nicht auf vereisten Stellen ausrutscht, die sich gut tarnen können. Bereits hier eröffnen sich erste spektakuläre Aussichten auf den Lyseford.
Und dann sind wir endlich da! Auf den letzten Metern wird der Weg noch einmal enger. Wenn du an Höhenangst leidest, kannst du aber auch am Felsen entlang gehen und musst nicht in die Tiefe schauen. Jetzt heißt es einfach nur noch die beeindruckende Aussicht auf den Lysefjord und die darum liegende Gebirgslansschaft genießen. Der Lysefjord selbst ist ca. 42 km lang - in etwa so lang wie ein Marathon. Unglaublich, oder?
Wir hatten wirklich unglaubliches Glück. Das Wetter und die damit verbundene Aussicht waren super und der Preikestolen war fast menschenleer. Es dauerte also auch nicht lange, bis wir den klassischen Schnappschuss auf dem wohl bekanntesten Felsen Norwegens machen konnten. Der Preikestolen liegt ca. 604 m über dem Meeresspiegel und ragt ca. 30 m aus der Felswand. Seiner Optik verdankt er auch einen Namen. Preikestolen bedeutet im Deutschen Prediktstuhl oder Kanzel.
Besonders beeindruckend ist auch der große Spalt im Felsen des Preikestolen. Da er nicht sehr tief geht und der Preikestolen regelmäßig kontrolliert wird, stellt er keine Gefahr für Wanderer dar. Nichtsdestotrotz habe ich mich beim Anblick dieses Felsrisses gefragt, wie lange der Preikestolen (in anbedacht der vielen Besucher*innen) in Zukunft noch begehbar sein wird.
Ich empfand die Wanderung nicht als besonders anspruchsvoll, aber wie bei allen Wanderungen ist wichtiges Schuhwerk und Trittsicherheit wichtig. Insbesondere in den Frühlingsmonaten kann auf den letzten Abschnitten zum Preikestolen Schnee und Eis liegen. Hier ist besondere Vorsicht geboten oder zu empfehlen, die Wanderung mit einem Guide und dem notwendigen Equipment zu machen. Ebenso am Ziel selber: auf dem Felsen gibt es kein Geländer und so sollte man beim Selfie-Schießen oder Fotografieren darauf achten, wohin man tritt.
Am besten prüfst du den Wetterbericht (z.B. auf yr.no, storm.no und varsom.no) vor der Wanderung und bist während der Wanderung auf wechselhaftes Wetter eingestellt.
Ansonsten empfehle ich folgende Dinge mitzubringen:
Und nicht vergessen, den eigenen Müll auf der Wanderung wieder mitzunehmen!
Im Bergzeit-Shop findest du jegliche Outdoor-Ausrüstung und Kleidung, die du für dein nächstes Abenteuer benötigst – ob fürs Wandern und Trekking, Sportklettern, Mountainbiken, Skitouren und vieles mehr.
>>> Klicke auf das Bild und du kommst zum Bergzeit-Shop
Nach der Wanderung waren wir noch in der Berghütte essen. Es gab eine Suppe und Brot, von der man sich so viel nehmen konnte wie man wollte. Eine sehr angenehme Stärkung nach der Wanderung.
Falls du auch aus Stavanger angereist bist, dann empfehle ich dir auf jeden Fall, die Stadt noch ein wenig zu erkunden. Ich habe mir in Stavanger noch street art angesehen und war abends noch etwas leckeres essen. Wenn du darüber mehr erfahren möchtest, dann kannst du es in diesem Artikel nachlesen.
Alles in allem also ein wunderbarer Tag voller Natur, Aussichten und am Ende ein wenig Stadterkundung!
Noch mehr Empfehlungen zu Fjordnorwegen im Winter findest du in diesen Artikeln:
Mit einem Mietwagen bist du bei deiner Norwegen-Reise so flexibel wie möglich, um Städte, urige Dörfer und Wanderstartpunkte zu erreichen. Hierfür kannst du bei Check24* den Vergleichsrechner für Mietwagen* nutzen und das beste Angebot für dich finden.
Ein Hinweis am Ende: Mein Aufenthalt in Stavanger wurde von Fjord Norway und der Region Stavanger unterstützt. Hierfür möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken. Meine Meinung und meine Empfehlungen in diesem Artikel wurden hierdurch natürlich nicht beeinflusst.