Salamanca ist definitiv eine der schönsten Städte in Spanien, die ich bis jetzt gesehen habe. Ein Tag ist sicherlich nicht genug, um diese außergewöhnliche mittelalterliche Stadt zu entdecken. Im Jahr 1988 wurde Salamanca von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Das verspricht also viele historische Plätze und Sehenswürdigkeiten und wenn du zur richtigen Zeit hier bist vielleicht auch die ein oder andere Fiesta. In meinem Artikel zeige ich dir meine Entdeckungen an einem Tag in Salamanca.
Ich betrete die Stadt über die Puente Romano, die den Fluss Tormes überquert. Bereits von hier lässt sich die Schönheit von Salamanca erahnen, mit den hoch thronenden Kathedralen im Hintergrund.
Neben der Kirche Iglesia de Santiago am Ende der Puente Romano steht das Denkmal für Lazarillo de Tormes. Die Statue zeigt einen Blinden und den kleinen bronzenen Lazarus. Die Statue ist eine Erinnerung an den gleichnamigen Roman über Lazarus, der aus einem armen Dorf am Ufer des Tormes stammt und später bis zum respektablen Posten des Ausrufers in Toledo aufsteigt. Lazarillo de Tormes ist ein Vorreiter des Schelmenromans, da sich Lazarus an so manchen Stellen durchs Leben mogeln muss.
Nur ein paar Gehminuten weiter komme ich an der Casa Lis vorbei. Die farbenprächtige Fassade deutet schon ein wenig darauf hin, was sich in der Casa Lis befindet: das Museo Art Nouveau y Art Déco. Es wurde 1995 eröffnet und beherbergt Kunsthandwerk von über 50 Künstler*innen (z.B. vom legendären Fabergé).
Keine 200 m von der Casa Lis entfernt, erreiche ich schon ein architektonisches Highlight von Salamanca: die alte und die neue Kathedrale. Beide stehen sehr eng zusammen. Auf den ersten Blick kann man beide auch als ein Gebäudekomplex wahrnehmen. Wie dem auch sei, lass dich von den vielen Details an den Fassaden begeistern.
Der Bau der alten Kathedrale (Catedral Vieja de Santa María del Asedio) wurde im 12. Jahrhundert begonnen und im 14. Jahrhundert beendet. Die Kathedrale zeichnet sich durch eine romanisch-gotische Bauweise aus.
Als ich Anfang September in Salamanca war, befand sich die gesamte Stadt im Fiesta-Modus. Überall in der Stadt standen Tapas-Stände und Weinbuden. Diese Zeit ist ideal, um die ausgelassene Feierlaune der Spanier mitzuerleben. Die Termine für Feste (die sogenannten ferias) findest du auf der offiziellen Webseite von Salamanca.
Der Name neue Kathedrale kann den Eindruck erwecken, dass diese vielleicht im 20. Jahrhundert errichtet wurde. Aber so neu ist die Kathedrale dann doch nicht. Begonnen wurde ihr Bau 1513. Fertigestellt wurde sie aber erst im 18. Jahrhundert (1733). Im Gegensatz zur alten Kathedrale ist die neue auch durch Renaissance- und Barock-Elemente geprägt. Das siehst du besonders bei der beeindruckenden Kuppel und dem Glockenturm.
Besonders in Erinnerung geblieben sind mir bei der neuen Kathedrale zwei Details an der Fassade. Am Tor der neuen Kathedrale (Puerta de Ramos) findest du unzählige Verzierungen. Wenn du genau hinschaust, wirst du zwei Figuren entdecken, die bei Restaurierungsarbeiten 1992 hinzugefügt wurden: einen Astronauten und etwas weiter unten einen Dämon, der in seiner linken Hand eine Waffel mit Eiskugeln hält. Also Humor haben die Spanier :-)
Nur einen Katzensprung von den Kathedralen entfernt, findest du den Obstgarten von Calixto und Melibea (Huerto de Calixto y Melibea). Der Garten ist durch den in Spanien sehr bekannten Roman "La Celestina" von Fernando de Rojas sehr berühmt geworden. Im Roman betritt Calixto den Garten, trifft auf Melibea und verliebt sich in sie. Leider endet die Liebesgeschichte zwischen den beiden sehr tragisch.
In dem kleinen Garten lässt es sich wunderbar herumspazieren und ein Päuschen einlegen. Und das beste: Von der alten Mauer gibt es eine wunderschöne Aussicht auf die weiter oben thronende alte und neue Kathedrale.
„El que quiera saber que vaya a Salamanca“: Wer Wissen erlangen will, der gehe nach Salamanca. Das galt früher. Und es gilt bis heute. Viele Studierende aus der ganzen Welt möchten an der bekanntesten Universität von Spanien studieren. Warum sie so bekannt ist? Weil es die älteste Universität Spaniens ist. 1218 wurde sie gegründet, 1254 erhielt sie den Titel Universität.
Ich schlendere durch den Innenhof der Universität und halte nach zwei Kuriositäten der Universität Ausschau.
Eine Kuriosität dreht sich um einen Frosch (“la rana”). Dass es in Salamanca an Gebäudefassaden einiges zu entdecken gibt, habe ich ja schon bei den Kathedralen gesehen. An der Fassade der alten Universität gilt es also einen Frosch zu finden. Die Tradition besagt, dass man mit Glück gesegnet wird (und Studierende mit bestandenen Prüfungen), wenn man den Frosch ohne Hilfe an der Fassade über dem Tor entdeckt. Daher gebe ich euch hier keinen Tipp. Versucht euer Glück selbst in Salamanca!
An den Wänden der Universität bestaune ich eine besondere Tradition: Früher haben sich die frisch gebackenen Absolvent*innen und Doktorand*innen mit ihren Namen in Stierblut auf den Wänden verewigt. Auch die "Vitores" - ein Symbol in spanischsprechenden Ländern für eine Ehrenauszeichnung - findest du an den Wänden. Dieses Symbol wurde von den Doktorand*innen aufgemalt. Es symbolisiert den Sieg (victoria) über die Bücher.
Das Haus der Muscheln (Casa de las Conchas) ist mit 300 Muscheln verziert. Ach ja, Salamanca und seine wunderschönen Fassaden! Das Haus wurde 1517 durch Rodrigo Arias de Maldonado fertig gestellt. Er war ein Professor an der Universität und ein Ritter. Heute beherbergt es die öffentliche Bibliothek.
Und falls du dich fragst, wofür die Muschel überhaupt steht: Die Jakobsmuschel ist das Symbol der Pilgerschaft nach Santiago de Compostela zum Grab des Apostels Jakobus. Die Ruta Jacobea de la Vía de la Plata führt beispielsweise von Südspanien durch Salamanca und final nach Santiago de Compostela.
Den Hauptplatz der goldenen Stadt (La Dorada), wie Salamanca auch genannt wird, liegt direkt im Zentrum der Stadt. 1755 wurde der Bau des Platzes mit seinen zahlreichen Arkaden beendet. Er beeindruckt mit seiner barocken Architektur. Hier kannst du dich perfekt in eines der umliegenden Cafés setzen und die Menschen beobachten - denn auf dem Plaza Mayor kann es auch schon einmal recht wuselig werden.
Besonders spannend am Plaza Mayor sind die zahlreichen Stein-Medaillen, die an den Arkaden angebracht sind und die Gesichter spanischer Persönlichkeiten zeigen. Ironischer Weise schaut Franco auf dem Plaza Mayor direkt auf die spanischen Könige.
Auf dem Plaza del Poeta Iglesias direkt neben dem Plaza Mayor befindet sich die unten abgebildete Statue. Sie ist Alberto Churriguera und José del Castillo y Larrazabal gewidmet - den beiden Architekten des Plaza Mayor.
Die Bar Mesón Cervantes kann ich dir als Ort für ein Päuschen empfehlen. Sie liegt direkt an einer Ecke des Plaza Mayors. Du kannst hier typische Tapas, spanische Fleischgerichte oder natürlich nur ein Getränk genießen. Und natürlich die Aussicht, denn die Bar hat große Fenster aus denen du direkt auf den Platz schauen kannst.
Beliebt in der Region sind die Kartoffelomeletts, die "Chanfaina" (ein Gericht aus Reis mit Schweinfleisch) und der "Hornazo" (eine Art Fleischkuchen).
Ansonsten kann ich dir für Salamanca wärmstens empfehlen, durch die wunderschönen Straßen zu schlendern. Genieße die Blicke durch die engen Gassen. Schaue Straßenkünstler*innen über die Schulter. Und lass dich einfach ein wenig treiben.
Und wenn du zu einer Zeit mit Festen in Salamanca bist, kannst du die Stadt noch einmal ganz anders erleben. Ich habe selten erlebt, wie so viele Menschen (und ganze Familien) über mehrere Tage so harmonisch miteinander feiern können. Oh ja, über mehrere Tage, denn die Feste (vor Ort ferias genannt) dauern meist ein paar Tage an. Du kannst dich dann also genüsslich durch die ganzen Tapasstände schlemmen, sowie die Live-Musik und die Straßenkünstler auf den verschiedenen Plätzen der Stadt genießen.
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