Bei aufklarendem Himmel ging es am zweiten Tag flussabwärts Richtung Moon Hill, einem halbkreisförmigen Natursteinbogen, - und anschließend zurück durch die Stadt Yangshuo zum Jade Hill. Zum Glück spielte das Wetter mit und schon in den Morgenstunden zeigte sich die Sonne. Aus den Erfahrungen vom Vortag, nicht wieder mit einem pinken "Mädchenfahrrad" fahren zu müssen, habe ich gelernt. Also ging es schnell zum Verleih, wo man mir für 20 Yuan (ca. 2,60 €, Stand 05-2017) ein amtliches Mountainbike lieh. Es ist sinnvoll, bei schönen Wetter schon recht früh dort zu sein. Spätestens gegen Mittag kann es sein, dass bei schönem Wetter alle Bikes (die ordentlichen) ausgeliehen sind.
Wie schon geschrieben, hatte ich eine analoge Map und mein Navi dabei. Damit war die Orientierung Richtung Moon Hill relativ leicht. Bei der Fahrt zum Moon Hill tut man gut daran, immer wieder nach links und rechts zu schauen. So gibt es doch einiges zu sehen und zu entdecken und vor allem kann man die Landschaft, mit Bergen, die sich teils völlig grotesk aus dem Boden nach oben recken, bestaunen. Hier ist also eher gemütliches Fahren angesagt - meiner Meinung nach jedenfalls.
So findet man auch ohne Karte das Wasserrad am Yulong River... Ok, ok, es stehen am Wegrand auch immer wieder Wegweiser, daher war es also nicht sonderlich schwer. Und zudem wird mit einem Schild darauf hingewiesen, dass man im umliegenden Wasser nicht planschen darf und auf sein Familienmitglieder Acht geben soll - hatte zwar keine dabei - habs aber auch nicht persönlich genommen. Richtung
Richtung Moon Hill und bei der Überquerung des Yulong Rivers tauchten schlagartig wie aus dem Nichts immer mehr Touristen auf, die mit ihrem Elektroscooter, Tandem, Fahrrad uvm. unterwegs waren. Besonders toll fand ich die Möglichkeit, auf einem Roller einen Schirm zu montieren, der einerseits als Regenschirm fungiert und andererseits an heißen Tagen (wie diesem) als Sonnenschutz.
Der Eingang zum Moon Hill war gar nicht soooo enfach zu finden. Es stellte sich heraus, dass man am untengelegenen Parkplatz (sah aus wie ein normaler kostenpflichtiger Parkplatz), eine Eintrittskarte für den Moon Hill kaufen musste. Dafür konnte man dann sicher sein Fahrrad abstellen, bzw. hätte man es sicher abstellen können, wenn man bei der Ausleihe ein Schloss mit geliehen hätte. Nach wenigen Augenblicken dummen Dastehens und hilflos Dreinschauens, machte mir der Pförtner begreiflich, dass ich es in seiner Nähe abstellen soll und er es im Auge behält. Das ist nett!
Der Moon Hill ist auf Grund seines halbkreisförmigen Aussehens so benannt. Der Weg nach oben ist nicht sonderlich schwer und komplett mit Stufen versehen. Man benötig knapp 30 Min. bis nach oben. Der Ausblick ist fantastisch!!! Es lohnt sich, da auch oben die Möglichkeit besteht an verschiedenen Sitzgelegenheiten kurz Rast zu machen und dabei den Ausblick zu genießen.
Eigentlich sollte die Tour noch weiter flussabwärts gehen. Da ich mir aber auf der Hinfahrt recht viel Zeit gelassen hatte und unbedingt über den Li River bei Sonnenuntergang (einen Tipp für einen unvergesslichen Sonnenaufgang in Yangshuo findest du hier) schauen wollte, machte ich mich zurück Richtung Yangshuo und dem Jade Hill. Mit ein paar Umwegen kam ich nach Yansghuo und radelte mitten durch die Stadt. Der starke Verkehr ist zum Radfahren eigentlich nicht so optimal. Aber nach einer gewissen Zeit hat man sich daran gewöhnt - auch an das standardmäßige und permanente Hupen. Die Stadt Yangshuo hatte für mich persönlich keinen besonderen Reiz, da sie doch schon sehr touristisch ist. Umso mehr wusste ich die Lage meines Hotels und die Ruhe am Yulong River zu schätzen.
Wer sich übrigens fragt, warum ich genau den Jade Hill wählte und auf eine spektakuläre Anwort hofft, den muss ich enttäuschen. Ich hatte einfach im Vorfeld ins Navi geschaut, überlegt in welcher Richtung die Sonne untergeht und einen hohen Punkt nahe dem Li River gesucht. Und da bei maps.me dort glatt noch ein Aussichtspunkt eingetragen war, gabs kein Halten mehr.
Bei der Ankunft stellte sich allerdings heraus, dass der Jade Hill scheinbar schon länger kein klassischer Touristenort mehr ist. Nur mit Hilfe des GPS habe ich den Eingang gefunden. Allerdings rächte sich hier wieder meine Nachlässigkeit beim Fahrradverleih am Morgen. Ich hatte ja kein Fahrradschloss. Da aber kaum der Weg von außen sichtbar war, dachte ich mir das Rad einfach im Gebüsch ein Stück bergaufwärts zu verstecken. Gesagt getan: Habe das Fahrrad einfach 100 Meter Wegstrecke mit nach oben getragen und dort abgestellt. Und ja, es war noch da als ich wieder kam.
"Hier war scheinbar schon länger keiner mehr" dachte ich mir, als ich die zugewaschsenen Wege sah. Es war teilweise sehr rutschig und der Weg so zugewachsen, dass zwischenzeitlich ein kurzer Blick aufs Navi notwendig war, um weiterzukommen. Dieses akribische Vorgehen hat sich aber gelohnt: Der Blick von dem in der Map eingetragenen Aussichtspunkt war spektakulär - auch wenn man sich besser dabei nicht am Geländer abstützen sollte, da es schon arg verrostet war. Wie gesagt, scheinbar war hier schon länger keiner mehr.
Ungeachtet dessen war es ein Genuss, die untergehende Sonne hinter den Karstbergen eingerahmt vom Li River zu beobachten. Wer also ein bisschen abenteuerlustig ist und vor allem ungestört und untouristisch die Region um Yangshuo erleben möchte, dem sei der Jade Hill empfohlen.
Nicht zu empfehlen ist dagegen der Aufstieg zur Spitze - was ich voher nicht ahnen konnte. Irgendwann hören die halbwegs trampelpfadigen Trampelpfade auf und man steht vor Felsen, die man hochklimmen kann. Der Ausbick von dort ist nicht gewinnbringend, da die Spitze zugewachsen ist. Allerdings findet sich dort die chinesiche Flagge. Von einem Selfie mit der Flagge rate ich eher ab. Man will ja nicht unter der Überschrift Unachtsamer Tourist vom Jade Hill in den Li River geplumpst in den Nachrichten landen...
Tipp: Damit man zum einen den Sonnenuntergang sieht und heil wieder herunter kommt, sollte man die Zeit nicht aus dem Auge verlieren. Bis zum Aussichtspunkt waren es knapp 20 Min. und nochmal 15 Min. (zügig) bis zur Spitze. Sicherheitshalber sollte man eine Lampe dabei haben, falls es für den Abstieg dann schon zu dunkel ist.
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