Letztes Jahr waren wir zum Wandern sehr viel in Österreich unterwegs. Dieses Jahr – nicht nur aufgrund von Corona – haben wir uns vorgenommen, mehr unsere Region zu erwandern. Ende April 2020 ging es also für uns in den Harz. Wir haben uns eine ca. 22 km lange Rundwanderung vorgenommen. In der Nähe von Altenau ging es durch Waldabschnitte zum Torfhausmoor und anschließend zum Aussichtspunkt Wolfswarte auf dem Bruchberg.
Viel Spaß mit vielen Wanderfotos und dem Video zu unserer Wanderung am Ende dieses Artikels!
Von Hannover aus brauchen wir ca. 1 ½ Stunden Autofahrt bis zum Startpunkt unserer Wanderung. Wir stellen unser Auto am Parkplatz an der L504 in der Nähe von Altenau (Starthöhe: 502 m) ab.
Wir überqueren ein kleines Flüsschen über eine Holzbrücke. Es geht in einem wunderschönen Waldabschnitt ein paar Höhenmeter nach oben. Ein wenig verwunschen sieht es hier aus. Ein toller Start für unsere Wanderung!
Wir wandern im Uhrzeigersinn weiter. Im Wald begegnen wir keiner Menschenseele. Am Wegesrand sehen wir einen großen Knochen. Vielleicht von einem Kaninchen? Es zeigen sich erste kleine Aussichten auf die Waldflächen im Harz. Über den Schwarzenberg (573 m) und den Sagenholzkopf (539 m) kommen wir nach ca. 2,8 km ins Kellwassertal (ca. 450 m).
Nach wirklich schönen Waldabschnitten gehen wir nun auf Forstwegen. Die tiefen und getrockneten Reifenspuren der Waldfahrzeuge machen das Gehen holprig. Wir sehen die eingetrockneten Spuren von Rehen. Manchmal laufen wir dann doch lieber direkt durch den moosbedeckten Wald, weil die Fortstwege etwas langweilig sind.
Die ersten Waldabschnitte, durch die wir bei dieser Wanderung gelaufen sind, waren wirklich traumhaft schön. Nun aber staune und wundere ich mich aber immer wieder über die Aussichten: statt dichter Wälder, sehen wir immer wieder großflächige Lücken im Landschaftsbild. Immer wieder laufen wir an Wegen entlang, an denen kaum noch Bäume stehen. Da ich bisher noch nicht so oft im Harz unterwegs war, war ich ehrlich gesagt im ersten Moment auch ein wenig ratlos. Was passiert hier mit dem Harz?
Die einst dichten Fichtenwälder im Oberharz wurden u.a. durch Stürme beschädigt. Zahlreiche Bäume sind hierdurch gebrochen oder wurden umgeworfen. Bei vielen Bäumen die standhielten, wurden die Wurzeln beschädigt. Diese geschwächten Fichten waren dann ideale Beute für Borkenkäfer - insbesondere in der Dürre-Periode im Sommer 2018 oder wie wir es jetzt im Frühjahr 2020 haben. Um eine weitere Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern, werden zahlreiche dieser Bäume gefällt. Die Borkenkäfer verbreiten sich im Moment so schnell, dass sie durch natürliche Gegenspieler nicht aufgehalten werden können. Ziel ist es, dass in den nächsten Jahren junge Fichten nachwachsen. Diese sind durch ihren hohen Harzgehalt vor Borkenkäfern geschützt. In anderen Höhenlagen wird versucht, die Bildung von Mischwald zu unterstützen. Diese natürliche Verjüngung des Waldes und der allmähliche Wegfall von Monokulturen wird natürlich einige Jahre dauern. Im Laufe der Wanderung sind wir auch auf Hinweisschilder gestoßen, die diesen Waldwandel im Harz erklären.
Über die Nordflanke des Ochsenbergs kommen wir wieder ans Kellwasser heran und betreten den Nationalpark Harz. Von hier bis zum Torfhaus verläuft unser Weg auf dem Harzer-Hexen-Stieg. Dies ist einer der bekanntestes Fernwanderwege im Harz.
Umgeben von schier unendlich vielen Heidelbeersträuchern wandern wir mit ein wenig Anstieg bis zum Skilift am Rinderkopf in Torfhaus. Nach einem kurzen romantischen Waldabschnitt stoßen wir hier wieder auf eine große Fläche des Fichtensterbens. Nach rund 10 km Wanderung erreichen wir die Landstraße 504 und laufen von hier nur ein paar hundert Meter weiter bis zum nächsten Highlight: dem Harzer Moor (Torfhausmoor).
In Torfhaus angekommen, sehen wir von weitem bereits bestens den Brocken. Der Brocken ist mit 1141,2 m der höchste Berg im Mittelgebirge Harz, in Sachsen-Anhalt und in ganz Norddeutschland. Am 10. Dezember 1777 soll Goethe vom Torfhaus zum Brocken gewandert sein. Vielleicht werden wir das im Laufe des Jahres auch noch machen. Aber aufgrund von Corona ist eine touristische Einreise von Niedersachsen nach Sachsen-Anhalt im April 2020 leider sowieso nicht erlaubt gewesen.
Die Rundwanderung durch das Torfhausmoor ist ca. 5 km lang. Das Torfhausmoor ist eines der großen Hochmoore im Nationalpark Harz. Früher fand hier auch ein wenig Torfabbau statt - daher der Name des Moors. Durch das raue Klima im Harz konnte sich das Torfstechen allerdings nicht recht etablieren.
Der leichte Rundweg ohne große Höhenunterschiede beginnt mit dem Moorsteg. Hier haben wir uns eine Pause gegönnt, über das Moor gestaunt und einfach den Blick über die weite Moor-Fläche schweifen lassen. Wir haben den Steg auch gleich dafür genutzt, um ein wenig barfuß weiter zu wandern. Das haben wir das erste mal bei einer Wanderung in der Bletterbachschlucht im Eggental auf Empfehlung eines Wanderführers ausprobiert.
Bei deinem Spaziergang durch das Moor kannst du Ausschau nach Sonnentau und Wollgras halten, die hier wachsen. Im Uhrzeigersinn gehen wir auf dem Goetheweg weiter. Der Goetheweg wird von dem künstlich angelegten Abbegraben begleitet. Er ist ein Teil der Oberharzer Wasserwirtschaft - welche zum UNESCO-Welterbe zählt - und wurde im 19. Jahrhundert für den Bergbau angelegt.
Im Winter wird auf diesem Weg eine Langlauf-Loipe gespurt.
Auch im Torfhausmoor sehen wir an manchen Stellen abgestorbene Fichten. Ein wunderbarer und lehrreicher Abstecher zu diesem Thema auf dem Goetheweg ist der kurze Erlebnispfad WaldWandelweg.
Auf 180 m zeigt der Weg, wie der Harzer Wald der Zukunft hoffentlich aussehen wird. Es wird erklärt und gezeigt, wie aus den bewirtschafteten Forsten mit der Zeit natürliche Wälder mit unterschiedlichen Baumarten und Altersstufen entstehen werden. Auf diesem Pfad ist man mittendrin im Wandel des Harzer Waldes! Sehr spannend und hilfreich, um mit anderem Blick auf den Wald im Harz zu sehen.
Nach der Runde um das Torfhausmoor gehen wir wieder zu dem Punkt, an dem wir vorher die Landstraße erreicht haben. Dort biegen wir rechts in einen schönen Waldabschnitt ein. Die moosbewachsenen Bäume und der Flusslauf verleihen diesem Abschnitt eine angenehme Atmosphäre. Wir queren noch einmal eine Landstraße und laufen durch einen kurzen Bereich abgestorbener und entwurzelter Bäume.
Nun geht es auf Waldwegen kontinuierlich nach oben. Unser Ziel ist die Wolfswarte auf 911 m auf dem Bruchberg (927 m). Der Bruchberg ist der zweithöchste Berg in Niedersachsen.
Nach einem steileren aber gut machbaren Anstieg haben wir es endlich geschafft. Noch bevor wir den Ausblick genießen, fällt uns die Stempelstelle 135 der Harzer Wandelnadel in den Blick. Wir haben selbst kein Stempelheft der Harzer Wandernadel, machen uns aber zur Erinnerung gerne einen Stempel in ein eigenes Buch.
Nun heißt es aber die Aussicht genießen. Da die Wolfswarte eine waldlose Kuppe aus verwittertem Quarzit ist, verstellt nichts die Aussicht! Wir nehmen auf einem der Felsen Platz und staunen über die Weite! Ein idealer Ort für ein Päuschen!
Da wir nicht im Dunkeln den Rest des Weges zurück zum Parkplatz gehen wollen, machen wir uns schweren Herzens los. Auf dem Butterstieg wandern wir durch dichte Waldabschnitte bergab. Da die Sonne langsam untergeht, wird der Wald in weiches Licht getaucht. Wir kreuzen den Dammgraben und folgen der Altanu zurück zum Parkplatz! Wir haben unsere 22 km lange Wanderung gemeistert! Das war unsere erste Wanderung dieses Jahr im Harz, aber sicherlich nicht unsere letzte!
Hier noch mehr Eindrücke von unserer Wanderung in einem Video:
Wir haben uns für die gesamte Wanderung selbst mit Essen und Trinken verpflegt. In Torfhaus gibt es ansonsten auch Essensmöglichkeiten.
Die gpx-Dateien zum Download findest du hier: Rundweg Altenau - Torfhaus - Wolfswarte und Rundweg um das Torfhausmoor.
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