Die vielen verwinkelten Gassen mit ihren farbenfrohen Häusern sowie Hinterhöfen in der Altstadt von Lyon (Vieux Lyon) laden in jedem Fall zum gemütlichen Schlendern ein. Hier gibt es viele kleine individuelle Läden und Lokale, die typische Süßspeisen und die bekannten Lyoneser Fleischgerichte anbieten.
Seit 1998 zählt die Altstadt Lyons zum UNESCO-Kulturerbe. Und das nicht ohne Grund: Hier finden sich unzählige Arkaden und Türmchen in den Hinterhöfen, die ihr auch die Bezeichnung "Renaissanceviertel" von Lyon eingebracht haben - übrigens das größte seiner Art in ganz Frankreich.
Das Viertel Vieux Lyon gliedert sich in drei Teile, deren unterschiedliche historische Bedeutung noch immer sichtbar ist:
Das Schlendern durch die Altstadt ist sowohl am Tag als auch bei Nacht ein Augenschmaus. Während man tagsüber gemütlich von einem Geschäft zum nächsten bummeln und die hübsch gestalteten Schaufenster betrachten kann, sind am Abend viele Sehenswürdigkeiten und die Straßen herrlich beleuchtet. Zum jährlichen Lichterfest im Dezember kommen dann natürlich noch zahlreiche Lichtinstallationen hinzu.
>> Unser Artikel zum Lichterfest in Lyon
Aufgrund seiner Größe eignet sich Lyon und insbesondere die Altstadt sehr gut, ein (verlängertes) Wochenende in dieser schönen Stadt zu verbringen.
Wir haben an einem Vormittag unseres Kurztrips nach Lyon eine Free Walking Tour gemacht. Die Tour ist nicht ganz "free", da man bei der Onlinebuchung eine Gebühr von 2,50 € zahlen muss. Dadurch wird aber auch sicher gesellt, dass der Guide sein Trinkgeld komplett behalten kann. Unsere Tour durch die Altstadt von Lyon begann um 10:00 vor der St. Jean Kathedrale und dauerte 2 Stunden. Unser Guide kam ursprünglich aus den Niederlanden und lebte schon seit einiger Zeit in Lyon. Er erklärte uns Besonderheiten der Kathedrale, ging mit uns durch die Altstadt mit seinen engen Gassen und farbig bemalten Häusern, zeigte uns versteckte Traboules (die wir ohne ihn wohl nicht entdeckt hätten), erklärte kulinarische Besonderheiten der Stadt und beendete seine Tour bei einer der bekanntesten Wandmalereien Lyons, dem "La fresque des Lyonnais".
Als Alternative habe ich auch davon gelesen, dass einem sogenannte "Lyon Greeter" kostenlos ihre Stadt und versteckte Ecken zeigen. Erfahrungen habe ich damit noch keine gemacht, aber wenn jemand von euch, mit Lyon City Greeter bereits unterwegs war, teilt doch gerne eure Erfahrungen damit unten im Kommentarfeld.
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Angesichts des Besucheransturms am Wochenende des Lichterfests - zu dem wir Lyon besucht haben - ist es nicht nur angeraten sondern ein Muss, sich rechtzeitig um eine Unterkunft zu kümmern. Wir haben an diesem Wochenende im Lagrange Aparthotel* übernachtet. Es liegt ca. 3 km außerhalb der Innenstadt, aber die U-Banhlinie (Haltestelle Sans Souci), die direkt zur Innenstadt (Haltestelle Bellecour) fährt, war nur ein paar Gehminuten vom Hotel entfernt. Das Frühstück im Hotel war sehr lecker, die Zimmer selber haben aber auch eine Kochgelegenheit und einen Kühlschrank, falls man sich selber etwas zum Essen machen möchte. Mehrere Supermärkte befinden sich in in unmittelbarer Nähe des Hotels.
Hier sind einige Highlights in der Altstadt Lyons, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet:
St. Jean ist lediglich die Kurzform der Kathedrale, ihr voller Name lautet eigentlich l'église Saint-Jean-Baptiste-et-Saint-Étienne. Durch ihre prägnante Lage kann man die imposante Kathedrale sowohl vom Berg Fourvière (wo sich die Basilika Notre-Dame de Fourvière befindet) als auch vom Ufer der Saône bewundern.
Tipp: Die im gotischen und romanischen Baustil errichtete Kathedrale ist alleine schon wegen ihrer eindrucksvollen Fassade bemerkenswert. Aber auch das Innere ist sehenswert: Auf der linken Seite befindet sich eine astronomische Uhr aus dem 14. Jahrhundert - eine Zeit, in der die Mehrheit fest daran glaubte, dass sich die Sonne um die Erde drehe. Umso mehr ist die Exaktheit dieser Uhr hervorzuheben: Sie zeigt das Datum, die Positionen des Mondes, der Sonne, der Erde und den Sternenaufgang über Lyon an. 2013 wurde die Uhr von einem aus der Psychiatrie entflohenen Mann mit einer Eisenstange beschädigt, sodass in Folge dessen die Spieluhrfunktion beschädigt war. Es bleibt zu hoffen, dass diese Beschädigung wieder repariert werden kann - im Dezember 2017 war dies noch nicht der Fall.
Info: Der Eintritt in die Kathedrale ist übrigens kostenlos. Die Metrolinie D hält an der Haltestelle "Vieux Lyon" in unmittelbarer Nähe der Kathedrale.
Ein Wort über das man in der Altstadt Lyon sehr häufig stolpern wird, ist "Bouchon" oder "Bouchon Lyonnais". In diesen traditionellen Restaurants (oft noch Familienbetriebe) wird sehr herzhaft gegessen - gemäß der früheren Tradition, dass man alles verarbeitet, was die Köche der bürgerlichen Familien nicht verwendeten. Und so verwundert es auch nicht, dass auf den Speisekarten der Bouchons sehr viel Fleisch und auch Innereien stehen.
Info: Wenn ihr "Authentiques Bouchons Lyonnais" oder "Les Bouchons Lyonnais" an einem Restaurant seht, seid ihr genau richtig - dies sind die Gütesiegel für Bouchons. Auf der Homepage von "Les Bouchons Lyonnais" findet ihr die aktuellen Bouchons in Lyon, die mit einem Gütesiegel ausgezeichnet sind.
Insbesondere im Stadtteil Saint Jean reiht sich ein Restaurant an das andere. Zwei typische Restaurantstraßen sind die Rue du Boeuf und die Rue St. Jean in Vieux Lyon. Im Frühjahr stellen auch einige Restaurants, sofern es die teilweise engen Gassen zulassen, Tische und Stühle ins Freien - zum Lichterfest im Dezember war man aber eher froh einen Platz im Warmen zu finden.
Die traditionelle Küche aus Lyon ist wie gesagt eher fleischorientiert. Da ich selber Vegetarierin bin, kann ich daher nicht von eigenen Erfahrungen berichten, ich möchte euch einige Klassiker der Küche Lyons aber auch nicht vorenthalten.
Es gibt eine ganze Reihe von Spezialitäten aus Lyon - hier eine klitzekleine Auswahl:
Vorspeisen - Entrée:
Salade Lyonnaise: Salat mit Speck, Croutons, Senfdressing und einem pochierten Ei
Salade de foies de volailles: Salat mit Hühnerleber
Cervelle de Canut: Übersetzt bedeutet es "Hirn des Seidenarbeiters", es ist aber zum Glück nicht ganz so schlimm, sondern ein Frischkäse mit Knoblauch, Schnittlauch und Olivenöl.
Fromage de tête: Übersetzt heißt es "Kopfkäse", aber hinter dieser Speise verbirgt sich kein Käse, sondern eine Terrine oder ein Fleichgelee das Fleisch vom Kopf eines Kalbs oder Schweins enthält.
Boudin noir: Blutwurst, die oft mit warmen Äpfeln serviert wird.
Hauptspeisen - Le Plate:
Quenelles: Klöße mit Hecht (brochet), Geflügel (volaille) oder anderem Fleisch, die in einer Auflaufform überbacken werden.
Tablier de sapeur: Dieses Gericht wurde nach den Schürzen der Pioniere benannt. Es ist ein Stück Rindermagen, der in Weißwein mariniert, paniert und gebraten wird.
Poulet de Bresse aux morilles ou poulet de Bresse à la crème: Hühnerschenkel gefüllt mit Morcheln oder Hühnchen mit Sahnesoße. Da es aus Hühnern aus Bresse (in der Nähe von Lyon) gemacht wird, ist es eine lokale Besonderheit.
Zur Mahlzeit gibt es in Bouchons meist Wein, oft aus der Region (Beaujoulais oder Côtes du Rhône).
Man kommt in Lyon nicht an ihr vorbei - egal ob man Süßes mag oder nicht: die Boulangerie. In so gut wie allen Bäckereien Lyons werden klassische Süßspeisen verkauft, man sieht schon von weitem die Schaufenster mit ihren pinken Süßigkeiten.
Pralines: Aus Mandeln umhüllt mit gekochtem Zucker und pinker Lebensmittelfarbe. Diese feste Süßigkeit ist dazu geeignet gleich gegessen zu werden oder das man daraus andere Desserts herstellt.
Brioche aux pralines: Ein Rezept dafür findet ihr bei Vielweib on Tour.
Coussin de Lyon: Diese türkisfarbene Süßigkeit hat eine Miniaturkissenform aus Marzipan, das mit Schokolade gefüllt ist und mit Curacao verfeinert wird.
Dies ist nur eine kleine Auswahl an Speisen in Lyon. Wenn ihr noch mehr Rezepte aus Lyon möchtet, schaut doch einmal bei J'adore Lyon vorbei oder Ma vie est délicieuse, die von ihren kulinarischen Erfahrungen in Lyon berichten.
Man findet sie überwiegend gut versteckt in Vieux Lyon (der Altstadt Lyons) und dem Viertel Croix Rousse - die Traboules. Dies sind versteckte Gänge in den Gassen von Lyon, die erstmals im 4. Jahrhundert gebaut wurden. Sie wurden überwiegend von den lokalen Seidenwebern verwendet, um durch diese Abkürzungen schneller auf die Märkte zu gelangen und außerdem von französischen Widerstandskämpfern im 2. Weltkrieg, um sich vor der Gestapo zu verstecken.
Es heißt, dass es über 400 Traboules in Lyon geben soll. Mit der App Traboules par Lyon Tourisme et Congrès kann man einige von ihnen in Lyon ausfindig machen. So steht man auf einmal in verwinkelten Innenhöfen mit rosa Türmen (dem bekannten Tour Rose in der 22 Rue du Bœuf) oder geht durch Treppenhäuser und Gänge mit Renaissance-Bögen.
Unser Guide der Free walking tour hat uns einige versteckte Traboules gezeigt, es ist aber auch möglich sie auf eigene Faust zu entdecken. Dann ist zu empfehlen, sich vor 11:00 auf den Weg zu machen, weil dann viele Haustüren - hinter denen sich die Traboules verstecken - für Lieferanten geöffnet sind. Ansonsten benötigt man meist einen Code für die Eingangstür.
Tipp: In der Altstadt von Lyon befinden sich die Traboules vor allem in den Vierteln Saint Jean und Saint Georges. Die folgenden Beispiele zeigen euch, welche beiden Häuser ein Traboule miteinander verbindet. Diese Abkürzungen sind auch noch nicht bei google maps eingetragen, also viel Spaß beim Entdecken!
Passend zum Lichterfest waren wir auch im Museum der Lichtspielhäuser. Da in Lyon durch die Gebrüder Lumière das Kino erfunden wurde, gibt es eigentlich keinen besseren Ort für so ein Museum. Im Kino- und Miniaturmuseum in Lyon erhältst du einen sehr interessanten Einblick in die Herstellung von Filmen - vom Konzept über Zeichnungen und Modelle bis hin zu Original-Requisiten aus den bekanntesten Blockbustern Hollywoods.
Von „Zurück in die Zukunft“ bis zu „Star Wars“, „Mary Poppins“, „Harry Potter“, „Indiana Jones“, „Alien“, „Matrix“, „Batman“ und „Terminator“ wird die große Geschichte des Kinos in einem Renaissance-Gebäude aus dem 15. Jahrhundert veranschaulicht, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Auf 2000 m² Ausstellungsfläche gibt es ganz viele Requisiten zu bewundern, darunter auch animatronische Figuren und Masken, die bei Filmdrehs verwendet wurden. Es gibt einen Bereich für Horrorfilme und einen für Fantasyfilme. An jedem Ausstellungsstück steht ein Schild mit nützlichen Informationen über den dazugehörigen Film und das Objekt. In diesem Museum kannst du dich stundenlang aufhalten und in die Welt des Kinos eintauchen.
Das Museum stellt nicht nur Filmrequisiten sondern auch ganze Filmszenen in Originalgröße und exzellente Miniaturen aus. Diese handgemachten Dioramen sind nur ca. 20 bis 50 cm groß, aber durch die detailreiche Arbeit werden ganze Räume realitätsnah nachgebildet. Die Werke sind in die Wand eingelassen und durch ein Fenster kann man sich alles genau ansehen. Mit der realitätsnahen Beleuchtung wirkt es tatsächlich, als würde man ein dreidimensionales Foto der Realität betrachten. Könnt ihr erkennen, bei welchen Bildern es sich um lebensgroße Räume und bei welchen es sich um Miniaturen handelt?
Wenn man vor der Kathedrale St. Jean steht, sieht man die weiße Basilika Notre-Dame de Fourvière bereits auf dem Berg Fourvière thronen. Und schon von unten ist ein Merkmal nicht zu übersehen: die goldene Marien-Statur hoch oben auf der linken Seite. Man sagt, dass die Jungfrau Maria die Stadt Lyon im 17. Jahrhundert vor der Pest bewahrt haben soll, nachdem die Bürgerinnen zu ihr gebetet hatten. Zum 200-jährigen Jahrestag dieses Wunders wurde 1943 die goldene Statur auf dem Dach der Basilika angebracht. Außerdem gedenken die Menschen in Lyon ihr jedes Jahr zum 08. Dezember während des Lichterfests (Fête des Lumières), indem sie Kerzen auf die Fensterbretter, an öffentliche Plätzen oder in Kirchen stellen.
Der Innenraum der Basilika ist sehr beeindruckend: die Säulen und Wände sind reich verziert und mit viel Gold geschmückt, das Licht fällt durch riesige Buntglasfenster in den Innenraum und auf die zahlreichen Mosaike. Als wir zum Lichterfest die Basilika besucht haben, waren zahlreiche Studierende der Theologie und ausgebildetet Geistliche zugegen und begrüßten Gäste in der Stadt und in der Basilika, um mit ihnen über Gott und die Welt zu sprechen. Ein junger Mann unterhielt sich längere Zeit mit uns, er war ausgebildeter Ingenieur und berichtete u.a. von einer Begegnung in einem indischen Waisenhaus, durch die er seine neue Berufung fand. Die Basilika ist also durchaus ein guter Ort, um sich wenigstens für kurze Zeit einmal dem Gewusel der Innenstadt zu entziehen und zu sich zu kommen.
Außerhalb der Basilika gibt es eine Aussichtsplattform, die einen umfassenden Blick auf Lyon ermöglicht. Wer Aussichten auf Städte liebt, sollte sich dieses Panorama auf jeden Fall nicht entgehen lassen.
Eintrittspreis:
Öffnungszeiten:
Anfahrt:
Das Musée des Confluences liegt in Lyon zwar nicht in der Altstadt. Wir möchten es euch aber nicht vorenthalten. Das Museum liegt in Lyon direkt am Zusammenfluss der Rhône und Saône. Der Name „Confluence“ (deutsch Zusammenfluss) steht aber nicht nur für die beiden Flüsse, sondern für das Zusammenfließen von Wissen. Das Museum, welches 2014 eröffnet wurde, widmet sich sowohl der Geschichte der Menschheit als auch den neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen. Es geht generell um das Menschsein und die Grundfragen von menschlichen Gesellschaften in Raum und Zeit. Das Museumsgebäude ist äußerst futuristisch und gleicht mit seiner Glas-Metall-Konstruktion einem Raumschiff.
Wie kommst du zum Musée des Confluences?
Von der Altstadt: Straßenbahn D von "Vieux Lyon" bis "Guillotière Gabriel Péri", umsteigen in T1 und Fahrt bis "Musée des Confluences" (gesamte Fahrtzeit ca. 20 Minuten)