Wenn wir von den Kitzbüheler Alpen schreiben, denkst du vielleicht sofort an den Winter. Die "Streif", eine der berühmtesten alpinen Herren-Skiläufe der Welt begeistert jedes Jahr aufs Neue Sportler sowie Zuschauer*innen. Dass die Kitzbüheler Alpen auch im (Spät-)Sommer ein wunderschönes und zum Teil einsames Reiseziel sind, haben wir auf einer mehrtägigen Wanderung selbst erfahren.
Wir waren Ende August unterwegs auf dem Kitzbüheler Alpen Trail - kurz KAT. Dieser Weitwanderweg führt in bis zu sechs Etappen auf teils einsamen Wegen vorbei an urigen Almen zum Einkehren zu geschäftigen Ortschaften von Hopfgarten durch das Brixental nach Kitzbühel und St. Johann in Tirol bis in das idyllische Pillerseetal.
Übernachtet wird stets im Tal, um während der Wanderungen die Tiroler Bergwelt und seine Gipfel wie z.B. den Pengelstein (1.938 m) oder das Kitzbüheler Horn (1.996 m - der höchste Gipfel der Tour) in vollen Zügen zu erleben.
Der KAT Walk ist ein aussichtsreicher Weitwanderweg durch die Kitzbüheler Alpen und durch seine verschiedenen Varianten auch ideal für alle geeignet, die sich zum ersten Mal auf einen Weitwanderweg wagen und Bergluft schnuppern wollen.
Alle KAT-Walk-Varianten im Überblick
KAT Walk Etappe 4 – von Aschau nach Kitzbühel
KAT Walk Etappe 5 – von Kitzbühel nach St. Johann in Tirol
KAT Walk Etappe 6 – St. Johann in Tirol bis St. Ulrich am Pillersee
Leicht Wandern mit Gepäcktransport
Über die Webseite des KAT Walks kannst du verschiedene Wanderpakete mit 3, 5 oder 6 Tages-Etappen buchen. Hier zeigen wir dir alle KAT-Walk-Varianten im Überblick:
Wir waren an einem verlängerten Wochenende auf der Genießertour unterwegs. Unsere Eindrücke auf diesen drei Etappen zeigen wir dir hier – zu jedem Wandertag gibt es auch ein Video (Video Etappe 4, Etappe 5, Etappe 6):
Am ersten Tag meint es der Wettergott nicht so gut mit uns und will unser Wanderherz ein wenig auf die Probe stellen. Nach einem ausgiebigen Frühstück in unserem Hotel Aschauer Hof gehen wir los. Die Wanderstrecke beginnt direkt neben dem Hotel. Der Weg schlengelt sich durch Tannenwälder stetig nach oben. So sind wir ein wenig vor dem Regen geschützt und können die die satten Farben des Waldes bestaunen.
Wir gehen an entspannten Kühen vorbei, denen der Regen nichts ausmacht. Mittlerweile sind wir von einer weiten, grünen und hügeligen Landschaft umgeben. Der Regen und die dichten Wolken geben der Landschaft eine mystische Atmosphäre. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, dass wir in den schottischen Highlands stehen. Für einen kurzen Moment öffnet sich die Wolkendecke ein wenig und gibt uns einen kleinen Einblick in das grüne Tal und die umgebende Bergwelt, bevor die Wolken weiter ziehen und die Sichtlücke schließen. Schon irgendwie magisch diese Momente!
Auf dem Pengelstein (1.938 m) angekommen verstärkt sich der Regen und es zieht dichter Nebel auf. Der Nebel ist so dicht, dass wir auf dem Weg zum Hahnenkamm (1.712 m) an mehreren Seen vorbeilaufen (z.B. Pengelsteinsee, Speichersee Ehrenbachhöhe) und keinen davon sehen. Das nennt man einmal timing.
Wir lassen uns die Wanderlaune aber nicht vermiesen und vertreiben uns die Zeit mit ein paar selbstgedichteten Wanderliedern, dem Auffinden von Beeren am Wegesrand und eben den kleinen aber nicht minder schönen Dingen beim Wandern, denen man oft zu wenig Beachtung schenkt. Habt ihr einmal beobachtet, wie fantastisch Spinnennetze aussehen, die von hunderten kleiner Regentropfen benetzt sind?
Im Hahnenkammstüberl gönnen wir uns ein Päuschen vom Regen und wärmen uns bei leckerem Essen auf. Die Hütte ist sehr liebevoll mit allerlei historischen Skierinnerungen dekoriert. Das ist schon eine gelungene Einstimmung auf den nächsten Abschnitt unserer Wanderung. Wir wandern direkt entlang der Strecke des legendären Hahnenkamm-Rennens, wo sich im Winter wagemutige Skifahrer mit einer unbeschreiblichen Geschwindigkeit bis max. 140 km/h nach unten stürzen.
An den bekanntesten Streckenabschnitten der "Streif" wie der Mausefalle oder der Hausbergkante wird uns der Nervenkitzel der Strecke noch deutlicher. Auf Schautafeln wird z.B. die Neigung der Strecke genannt oder wie weit die Skifahrer an bestimmten Stellen springen.
Die steilste Stelle der Strecke ist kurz nach dem Start die Mausefalle mit 85 Prozent Gefälle und Sprüngen von bis zu 80 m an dieser Stelle. Selbst wenn man nur als Wanderer an der Wiesenkante nach unten schaut, wird einem schon mulmig. Auf Bildschirmen werden Athleten gezeigt, wie sie auf diesem Streckenabschnitt herunterfahren (oder auch stürzen).
Noch ein Fakt am Rande: Während wir gemütlich an der Rennstrecke entlangwandern, ist der bisher schnellste - Olympiasieger Fritz Strobl - 1997 in 1:51,57 Minuten die Strecke hinuntergeschossen.
Entlang der Ski-Weltcup-Strecke hört es auf zu regnen und die Wolken geben uns immer mehr einen Blick ins Tal frei. Wir erkennen die Seidlalm Speicherseen, die erhaben über dem Tal thronen und steuern diese an. Am See lassen wir die Seele baumeln und unseren Blick über die grünen Berghänge streifen. So schnell kann sich das Wetter ändern - ein positiver Vorbote für den nächsten Tag.
An der Seidlalm (1.206 m) werden wir von Eseln, Schweinen und Hasen begrüßt. Ein sehr idyllisches Plätzchen vor der wunderschönen Kitzbüheler Naturkulisse und eine liebevoll von drei Frauen geführte Alm.
Am Nachmittag erreichen wir Kitzbühel und schlendern vorbei an den bunten Häusern der Innenstadt zum Hotel Tiefenbrunner. Im Hallenbad und in der Sauna sowie bei einem sehr leckeren Abendessen im Hotel lassen wir es uns nach dem ersten Wandertag gut gehen.
An unserem 2. Tag auf dem KAT Walk von Kitzbühel nach St. Johann in Tirol genießen wir nicht nur spektakuläre Aussichten, sondern auch hervorragendes Wetter. So schnell kann sich das Wetter in den Bergen im Vergleich zum Vortag ändern.
Der Weg führt uns mit stetigem Anstieg in mehreren Serpentinen nach oben. Immer wieder halten wir inne und bestaunen die fantastische Aussicht auf die Almwiesen und grüne Berglandschaft. Wirklich ein Traum! Ein aussichtsreicher Weg mit idyllischem Waldabschnitt bringt uns zur Adlerhütte (1.260 m). Hier könnten wir schon unsere erste kulinarische Rast einlegen. Wir gehen aber weiter auf einem Forstweg und folgen den Schildern zum Kitzbüheler Horn.
Vor dem Gipfel des Kitzbüheler Horns machen wir einen kleinen Abstecher zur Hornköpflhütte (1773m). Unterhalb der Hütte liegt sehr malerisch der Hornköpflsee. Der Panorama-Blick zu den Loferer Steinbergen ist unglaublich. Durch die Wolken bricht immer wieder Sonne hindurch, sodass der See in intensiven Blautönen leuchtet. Ein Abstecher hierhin – ca. 15 Minuten vom Hauptweg entfernt – lohnt auf jeden Fall.
Im Alpenhaus am Kitzbüheler Horn gönnen wir uns auf der Terrasse eine Stärkung, mit Blick ins Tal auf der einen Seite und Blick auf das Kitzbüheler Horn auf der anderen Seite. Im Anschluss spazieren wir durch den Alpenblumengarten. Wir nehmen auf einer Bank Platz und saugen erneut das traumhafte Panorama auf.
Am Gipfelkreuz des Kitzbüheler Horns – dem Wahrzeichen von Kitzbühel – tummeln sich jede Menge Menschen. Wir gehen daran vorbei und biegen auf den weniger frequentierten Ludwig-Scheiber-Steig. Ein seilversicherter Weg führt uns bergab vom Horn zum Harschbichl. Dieser Streckenabschnitt ist unser absolutes Highlight an diesem Tag. Eine dünne Wolkenschicht umhüllt uns und erzeugt eine mystische Atmosphäre, während wir immer wieder stehen bleiben, um die Felsformationen auf der einen Seite sowie die grünen Almweiden auf der anderen Seite zu bestaunen.
Wem der Steig zu anspruchsvoll ist, der kann auf dem längeren aber einfacheren Hornrundwanderweg gehen.
Bis nach St. Johann in Tirol wandern wir an zahlreichen Almen vorbei (z.B. Stanglalm (1.463m), Bassgeiger Alm (1.050m), Hochfeldalm (1.000m)), von denen man stets eine schöne Aussicht hat. Der letzte Teil führt durch einen Wald zum Hilscherpark in St. Johann.
Die letzte Etappe bestreite ich diesmal alleine. Christian hat durch den langen Abstieg am Vortag Knieschmerzen bekommen und erkundet das Pillerseetal auf eine andere Weise (u.a. besucht er das größte begehbare Gipfelkreuz der Welt, hierzu zeigen wir euch bald mehr).
Am Morgen ist es zwar bewölkt, aber zum ersten Mal auf unserer Tour kann ich den Wilden Kaiser sehen. Sehr beeindruckend! Immer wieder drehe ich mich um, um noch einen Blick auf dieses unglaubliche Bergmassiv zu erhaschen.
Auch heute gibt es wieder einige Höhenmeter zu bewältigen. Der Weg führt mich stetig empor. Dabei wechseln sich Wälder (Latschenkiefern und Mischwald) und Almweiden ab.
Immer wieder kann ich weite Ausblicke ins Tal sowie absolute Einsamkeit genießen. Im Gegensatz zu Etappe vier und fünf gibt es hier keine Seilbahnen und es sind deutlich weniger Menschen unterwegs. Erst kurz vor dem Gipfelkreuz (1.550 m) treffe ich eine Wanderin aus der Pfalz und einen jungen Niederländer. Wir kommen gleich ins Gespräch und entschließen uns, den Rest der Etappe gemeinsam zu gehen.
Die grüne unverbaute Landschaft auf diesem Plateau gefällt mir ausgesprochen gut. Hier kann ich meinen Blick über die nicht enden wollenden grünen Hügel streifen lassen und ganz im Hier und Jetzt sein. Ein tolles Gefühl! Die Kühe liegen entspannt auf den Wegen und wir wandern mit den umgebenden Bergen im Blick wieder bergab ins Tal
Gerade als wir das idyllische St. Ulrich am Pillersee erreichen, beginnt es stark zu regnen. Eine gemütliche Runde am See entlang fällt damit buchstäblich ins Wasser. Aber alles halb so schlimm. Ich treffe Christian an unserer Unterkunft wieder, er berichtet mir von seinen Entdeckungen und wir entspannen uns noch in unserem sehr geräumigen Apartment. Am Abend sitzen beim Abendessen mit zahlreichen anderen KAT Walker*innen zusammen, tauschen uns aus über unsere Erfahrungen und lassen diese tolle, wenn auch nicht immer unanstrengende Weitwanderung Revue passieren. Als Erinnerung erhalten wir noch eine Urkunde für unsere drei Etappen auf dem KAT Walk.
Wir haben uns für die Anreise mit der Bahn entschieden, was wunderbar geklappt hat. Ab Wörgl konnten wir mit der Gästekarte kostenlos mit der Regionalbahn bis Kirchberg in Tirol fahren und dort ebenso kostenlos mit dem Bus nach Aschau direkt vor unsere Unterkunft (Hotel Aschauer Hof z'Fritzn). Auch Hopfgarten als Startpunkt für Etappe 1 ist ganz einfach mit dem Zug erreichbar.
Die Rückreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln war ebenso problemlos. Vom Pillersee bringt dich der Regionalbus bis zum Bahnhof Fieberbrunn. Von dort geht es weiter mit dem Zug nach Wörgl, wo du Anschluss an den Fernverkehr hast. Weitere Infos zu den Fahrplänen gibt es auf vvt.at.
Und noch mal hervorgehoben: Mit der Gästekarte, welche du in deinen Unterkünften oder bei deiner 1. Unterkunft schon vor Anreise erhältst, kannst du ab Wörgl die Busse und Regionalbahnen kostenfrei nutzen. Die Züge fahren ca. alle 30 Minuten, sodass du ziemlich flexibel bist und auch während der Weitwanderung z.B. bei sehr schlechtem Wetter oder wenn du einfach einen Ruhetag benötigst, zu deinem nächsten Zielort fahren kannst.
Wie praktisch die Gästekarte ist, haben wir auch selbst gemerkt: Christian hatte vor dem Start der letzten Etappe Knieschmerzen und konnte sich so spontan dafür entscheiden, kostenlos mit dem Bus zum Pillersee zu fahren und in der Umgebung einen knieschonenden aber nicht weniger tollen Tag zu verbringen. Er hat z.B. auf dem Gipfel der Buchsteinwand das größte begehbare Gipfelkreuz der Welt besichtigt inklusive Blick auf die Wanderstrecke, auf der ich zur gleichen Zeit unterwegs war.
Wenn du mit dem Auto anreist, kannst du deinen Wagen z.B. am Startort abstellen und am letzten Tag mit der Regionalbahn/dem Bus dorthin zurückfahren.
Wenn du auf der Webseite des KAT Walks buchst, ist hier auch der Gepäcktransport (max. 15 kg pro Pers.) von Unterkunft zu Unterkunft mit inkludiert. So kannst du mit einem Tagesrucksack unterwegs sein und beim Wandern die Strecke voll und ganz genießen. Bis ca. 10:00 Uhr musst du dein Gepäckstück an der Rezeption deines Hotels abgeben und dann wird es am selben Tag bis ca. 15:00 Uhr zu deiner nächsten Unterkunft gebracht. Bei uns hat dieser Service jeden Tag wunderbar geklappt.
Bei der Buchung kannst du pro Etappe zwischen verschiedenen Unterkünften mit Halbpension wählen und du erhältst ausführliche Materialien (gpx-Daten, Karten, Wegbeschreibungen) vor dem Start deiner Reise.
Den KAT Walk Alpin kannst du auch mit deinem vierbeinigen Freund erwandern. Die Wege sind gut für Hunde geeignet und es gibt keine Kletter- oder Leiterpassagen. Auf jeder Etappe gibt es mind. eine Unterkunft, in der Hunde erlaubt sind. Die Unterkünfte berechnen für einen Hund eine extra Gebühr, die du direkt vor Ort zahlen kannst.
Im Bergzeit-Shop findest du jegliche Outdoor-Ausrüstung und Kleidung, die du für dein nächstes Abenteuer benötigst – ob fürs Wandern und Trekking, Sportklettern, Mountainbiken, Skitouren und vieles mehr.
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Für Naturliebhaber*innen und Wanderer, die weite Ausblicke in die grüne Bergwelt auf ihren Touren lieben, ist der KAT Walk genau das richtige. Der Kat-Walk ist durchgängig als roter Bergweg gekennzeichnet. Somit liegt sein Schwierigkeitsgrad bei mittelschwer. Da man nicht im hochalpinen Gelände unterwegs ist und es keine Kletterpassagen auf dem KAT Walk gibt, ist dieser Weitwanderweg auch für den Einstieg ins Weitwandern geeignet. Eine gewisse Grundkondition ist aber mitzubringen, da es fast jeden Tag 1.000 Höhenmeter oder mehr bergauf und bergab geht. Auf bestimmten Etappen kann der Auf- bzw. Abstieg durch Seilbahnen verkürzt werden. Und auch die verschiedenen Varianten des KAT Walks bieten fast jedem Wanderherz genau das richtige Maß an Auspowern und Genuss!
Noch ein kleiner Hinweis am Rande bzw. Ende: Unsere Wanderungen auf dem KAT Walk fanden im Rahmen einer Pressereise statt, auf die wir von der Kitzbüheler Alpen Marketing GmbH eingeladen wurden. Für diese Einladung möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken! Alles hier zu Lesende entspricht dennoch unserer persönlichen Meinung und Wahrnehmung :-)