Im Sommer konnten wir im Pitztal in ein ganz besonderes und neues Angebot hineinschnuppern: das Mindful Mountain Programm. Eins kann ich vorwegsagen: Es war ein Abenteuer, welches uns körperlich gefordert aber auch zutiefst inspiriert hat.
Mit einer Psychologin üben wir uns in Achtsamkeit und lernen viel darüber, was uns innere Stärke gibt. Ergänzt wird unser Wochenende durch Wanderungen in den Bergen des Pitztals, wo unsere gestärkte Mind-Power gefordert wird, indem wir auch einmal über unseren eigenen Schatten springen müssen. In diesem Artikel stellen wir dir das Mindful Mountain Programm näher vor und nehmen dich mit auf unsere Tour auf den Brandkogel (2.676 m) beim malerisch gelegenen Rifflsee (Video zu dieser Tour gibt es hier).
In unserem zweiten Artikel und Video wandern wir über den Pitztaler Gletscher, überwinden eigene mentale Grenzen und seilen uns sogar in eine Gletscherspalte ab.
Du suchst nach einer Auszeit in den Bergen, um Achtsamkeit zu trainieren, deine eigene psychische Widerstandskraft zu stärken und durch die Kraft der Natur deinen Mut und positives Denken zu fördern? Dann ist das Mindful Mountain Programm im Pitztal (Österreich) genau das richtige für dich.
Entwickelt wurde es von der Psychologin Anna Maaß und dem Wanderführer Philipp Eiter. Beide sind im Pitztal aufgewachsen und kennen die Berge hier wie ihre Westentasche. Sie begleiten die Teilnehmer*innen über das gesamte Mindful Mountain Programm bei den Wanderungen und Workshopeinheiten – und auch uns an diesem Wochenende.
Das Mindful Mountain Programm umfasst 6 sportliche und inspirierende Tage im Pitztal. Die Bergtouren werden an die kleine Gruppe (ca. 4 bis 8 Personen) angepasst, erfordern aber schon Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und ausreichend Kondition, um bis zu sieben Stunden reine Gehzeit und bis zu 1.200 m Auf- und Abstieg zu meistern.
Abgerundet werden die Erfahrungen in den Bergen mit praktischen Übungen und Reflexionseinheiten, um persönliche Stärken zu mobilisieren und bewusst im Hier und Jetzt zu sein. So erlebst du nicht nur beeindruckende Aussichten ins Pitztal, sondern ebenso tiefe Einsichten in dich selbst und kannst mit einem Rucksack voller Ressourcen gestärkt in deinen Alltag zurückkehren.
Hier bekommt ihr schon einmal einen groben Überblick über den Ablauf des 6-tägigen Programms, um in die Inhalte hineinzuschnuppern. Die Touren steigern sich langsam in ihrer Herausforderung und am letzten Abend wird in der Kaunergrathütte auf 2.817 m übernachtet - auf jeden Fall ein Highlight.
Tag 1:
Tag 2:
Tag 3:
Tag 4:
Tag 5:
Neben dem 6-tägigen Angebot gibt es auch kürzere Wochenendprogramme, die sich auf einzelne Themen fokussieren und ein intensives sowie abwechslungsreiches Wander- und Reflexionserlebnis versprechen.
Übernachtungen (fünf im Hotel, eine auf einer Berghütte), Halbpension, Lunchpakete, Tickets für Bergbahnen an ausgewählten Tagen sowie ein Leih-Mountainbike zum Abkürzen einer Wanderstrecke sind mit im Programm-Paket enthalten.
Bei Interesse am Mindful Mountain Programm im Pitztal kannst du hier alle Informationen zu Terminen, dem Programm und den Kosten finden.
Bereits bei der Anfahrt in das Pitztal stellt sich bei uns Entschleunigung ein. Von Imst führt uns eine einzige Straße durch das lange Tal, bis wir nach ca. 40 km den wohl schönsten Talschluss Tirols erreichen. Das schmale Pitztal, zwischen Kaunertal und Ötztal versteckt, beeindruckt durch Gletscher, weite Bergpanoramen sowie eine herzliche und warme Atmosphäre. Frank hat nach seinen Touren im Pitztal immer wieder von der ursprünglichen und rauen Bergwelt geschwärmt. Nun können wir es endlich auch selbst erleben.
Am Vorabend unserer ersten Tour lernen wir die Psychologin Anna Maaß und den Bergführer Philipp Eiter kennen, die uns voller Leidenschaft vom Mindful Mountain Programm berichten. Eine erste Achtsamkeitsübung lässt uns direkt im Hier und Jetzt ankommen und unsere Sinne schärfen. Wir lassen den ersten Abend entspannt im Hotel Vier Jahreszeiten* ausklingen und sind voller Vorfreude auf die nicht ganz anspruchslose Tour auf den Brandkogel auf 2.676 m am nächsten Tag.
Am nächsten Morgen holen uns Anna und Philipp bei bestem Wanderwetter ab. Mit der Gondelbahn, welche direkt neben unserem Hotel Vier Jahreszeiten* startet, schweben wir nach oben und können einen noch genaueren Blick auf das spektakuläre Panorama der Pitztaler Alpen erhaschen. Direkt an der Bergstation der Rifflseebahn begrüßt uns der größte und sicherlich auch einer der schönsten Naturbergseen Österreichs auf 2.232 m. Wir genießen den Moment, atmen die frische Bergluft ein und nehmen jede Spiegelung im grünlich-türkisfarbenen Wasser wahr. Die Achtsamkeitsübung vom Vortrag trägt jetzt schon ihre Früchte.
Direkt am See laden zahlreiche Spazierwege für die gesamte Familie zu leichten Wanderungen ein. Wir haben uns heute aber ein ambitionierteres Ziel gesetzt: Den Brandkogel (2.676 m)
Wir biegen rechts ab auf einen Zustieg zum Cottbusser Höhenweg und folgen später einem weiteren Wegweiser zum Brandkogel. Der Rifflsee wird mit jedem Höhenmeter kleiner, die Umgebung karger und steiniger. Aber auch hier finden wir Blumen und Früchte am Wegesrand – beeindruckend wie die Pflanzen in den Bergen auch mit knappen Ressourcen haushalten können.
Bis zum Gipfel wird der Weg zunehmend steiler. Es gibt kurze seilversicherte Stellen und Kletterpassagen. Schwindelfreiheit ist hier auf jeden Fall von Vorteil, insbesondere weil ich den Abstieg mit Blick direkt in die Tiefe herausfordernder empfinde als den Aufstieg.
Nach ca. 300 Höhenmetern erreichen wir den Gipfel des Brandkogels. Der Blick auf das beeindruckende Bergpanorama und den Rifflsee in der Ferne verschlägt mir die Sprache. Diese Weite lässt mich zur Ruhe kommen und Inne halten. Das ist die Kraft der Berge. Ich erinnere mich an die Worte von Anna nach unserer Achtsamkeitsübung am Vortag. Ich lasse die Gedanken ziehen wie die Wolken am Himmel und nehme die Landschaft ganz bewusst wahr. So kommt man vom Denken ins direkte Erleben hat uns Anna erklärt. Und sie hat Recht. Probiere es am besten auch einmal aus und halte Inne, wenn du das nächste Mal draußen in der Natur bist.
Auf dem Gipfel des Brandkogels wartet neben Entspannung aber noch ein weiteres recht gegensätzliches Highlight. Vor dem Gipfelkreuz zieht sich eine Spalte durch das Gestein. Diese gilt es zu überwinden, um auf den Felsvorsprung zu gelangen, auf dem das Gipfelkreuz thront. Der Felsvorsprung ist durch Stahlseile gesichert, damit er nicht abbricht. Unsere erste Mindful Mountain Übung findet also in luftigen 2.676 m statt. Ein wager Blick in die Felsspalte verrät, dass sie gar nicht so tief ist. Nichtsdestotrotz setzen erst einmal erlernte Denk- und Gefühlsmuster ein. Angst. Abwehr. Vermeidung. Aber eigentlich kann beim Übertreten der Spalte nichts passieren. Dieses eigentlich gilt es zu überwinden. Christian nimmt meine Hand, wir schauen uns an, atmen tief durch und wagen den Schritt. Es ist geschafft. Sofort löst sich die Anspannung und wir können das Panorama der Pitztaler Bergwelt ganz befreit genießen.
Beim erneuten Schritt über die Felsspalte auf dem Weg zurück sind wir bereits ganz entspannt. Es ist schon erstaunlich, wie schnell sich die eigenen Denkmuster durchbrechen lassen, wenn man sie nur bewusst reflektiert und überwindet. Nach und nach traut sich jeder über die Felsspalte. Die Gruppe dient dabei als Motivator, Mutmacher und Vorbild.
Auf dem Anstiegsweg gehen wir wieder zurück zum Rifflsee und müssen die ein oder andere kleine Kletterpartie mit direktem Blick in die Tiefe des Pitztals überwinden.
Wieder am Rifflsee angekommen setzen wir uns für eine Stärkung auf die großzügige Sonnenterasse beim Restaurant Sunna Alm (2.300 m). Die Speisekarte der Alm lässt keine Wünsche offen. Über den süßen Klassiker Kaiserschmarrn bis zu herzhaften Käsespätzle ist für jeden Geschmack etwas dabei. Für Außenstehende vielleicht nicht direkt zu erkennen, verbirgt die Sunna Alm zusätzlich eine Besonderheit: Sie ist das höchstgelegene Passivenergie-Haus Österreichs, das seine Ressourcen aus Erdwärme und Solarenergie bezieht.
Nach unserer wohlverdienten Stärkung entspannen wir ein paar Minuten bei wunderschönem Wetter direkt am Rifflsee. Hier merke ich noch einmal, was für ein Kraftplatz dieser Ort ist. Ich sitze direkt am Ufer, sauge das Panorama bewusst auf und ein Floß gleitet langsam an mir vorbei. Ein Floß? Ganz richtig. Auf dem Rifflsee wird die höchste Floßfahrt Europas angeboten. So kannst du direkt vom Bergsee aus die majestätische Atmosphäre inmitten von Dreitausendern erleben.
Der Abstieg zurück ins Tal ist ein wahrer Genuss für die Augen und die Seele. Kühe begrüßen uns grasend am Seeufer, vergletscherte Bergriesen im Hintergrund. Wir laufen einsam entlang eines Baches stetig bergab mit Blick auf die beeindruckende Bergwelt. Die Idylle hier ist perfekt! Nach einem Wasserfall laufen wir an der Taschach Alpe vorbei, in der man sich kulinarisch verwöhnen lassen kann.
In einem einsamen Waldstück machen wir Rast. Wir sind nur von Naturgeräuschen und Bäumen umgeben und haben es uns auf dem weichen Waldboden bequem gemacht. Hier lassen wir noch einmal unsere Erfahrungen auf dem Gipfel des Brandkogels Revue passieren. Wie hat sich der Schritt über die Felsspalte angefühlt? Was nehmen wir mit von dieser ersten gemeinsamen Tour in die Berge? In unserem persönlichen Glückstagebuch halten wir besondere Momente fest, die uns Energie geben. Wir tauschen unsere Gedanken aus und kommen wie selbstverständlich ins Reden über vergleichbare Situationen in unserem Alltag. Anna und Philipp sowie dieses einsame Waldstück schaffen eine sehr vertrauensvolle Atmosphäre zwischen uns. Und das obwohl wir uns alle noch nicht einmal 24 Stunden kenne.
Auf der letzten Strecke zum Hotel Vier Jahreszeiten* und beim gemeinsamen Abendessen haben unsere Gespräche eine andere Qualität. Sie sind persönlicher, zeigen eine verletzlichere Seite von uns. Wir erzählen von Sorgen, Träumen und Momenten, die uns Kraft geben.
Wer das Abenteuer des Mindful Mountain Programms wagt, wird die stärkende Wirkung der Berge und die inspirierende Atmosphäre der Gruppe selbst erfahren.
Am zweiten Mindful Mountain Tag haben wir unsere eigenen inneren Kräfte auf die Probe gestellt und gestärkt: Es ging von 3.440 m hinunter über den Pitztaler Gletscher zurück ins Tal. Auf dem Gletscher konnten wir uns sogar in eine Gletscherspalte abseilen.
Mehr über diese Tour erfahrt ihr in diesem Artikel und unserem Video.
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Noch ein kleiner Hinweis am Rande bzw. Ende: Der Besuch im Pitztal fand im Rahmen einer Pressereise statt, auf die wir von Pitztal Tourismus eingeladen wurde. Für diese Einladung möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken! Alles hier zu Lesende entspricht dennoch unserer persönlichen Meinung und Wahrnehmung :-)