Stockholm hat so einiges zu bieten. Eine Sache auf die ich mich besonders gefreut habe, waren die die zahlreichen Kunst-Metro-Stationen. Die Innenstadt von Stockholm fand ich im Bezug auf das Thema Straßenkunst ehrlich gesagt nicht so reizvoll. Meine Schwester und ich haben unser Straßenkunstherz stattdessen an die Graffiti Wall of Fame im abgelegeneren Süden von Stockholm verloren. Umso schöner ist es, dass Stockholm mit seinen Metro-Stationen quasi eine der längsten Kunstausstellungen mitten in der Innenstadt zu bieten hat.
In diesem Artikel geben wir dir Tipps, welche Metrostationen wir empfehlen, in welcher Reihenfolge du sie besichtigen kannst und was dich das ganze kostet.
Wenn du nur wenige ausgewählte Metrostationen sehen möchtest, kannst du dir für 36 Schwedische Kronen (ca. 3,50 €, Stand: Januar 2019) eine Fahrkarte kaufen. Diese ist dann 75 Minuten gültig.
Ob dir 75 Minuten tatsächlich reichen deine ausgewählten Metro-Stationen in Ruhe anzusehen, bleibt dir überlassen. Du musst bei den 75 Minuten in jedem Fall die jeweiligen Fahrtzeiten beachten. Außerdem musst du teilweise wieder zurückfahren, um in eine andere Linie umzusteigen und du hast ca. 5 Minuten Zeit nach dem Aussteigen an einer Station, bevor die nächste U-Bahn kommt. Unserer Meinung nach kannst du in den 75 Minuten max. 6 U-Bahn-Stationen ansehen. Wenn du mehr Zeit zum Fotografieren brauchst und ggf. warten möchtest bis die Menschenmassen verschwunden sind, verlängert sich die Zeit natürlich noch einmal. Am besten die Metrostationen nicht in der Woche besuchen, wenn die meisten Leute frühs auf dem Weg zur Arbeit sind.
Wir hatten für unseren Besuch eine 24-Stunden-Karte, die ab dem ersten Stempeln gültig ist. Dadurch konnten wir uns etwas Zeit lassen und außerdem später noch mit der Fähre nach Djurgården und am nächsten Morgen zur Graffiti Wall of Fame fahren, die etwas am Rand von Stockholm liegt. Das Tagesticket hat 130 Schwedische Kronen (ca. 13 € gekostet) - ganz schön happige Preise in Schweden. Die aktuellen Preise könnt ihr auch auf der Seite des Stockholmer Nahverkehrs nachlesen.
Am besten beschaffst du dir vor deinem Besuch einen Metroplan und markierst dir darauf deine Wunschstationen. Hier kannst du dir einen Metroplan von Stockholm herunterladen.
Wir haben die Metrostationen in folgender Reihenfolge besichtigt (in Klammer steht immer die Nummer der Metro):
Blaue Linie:
Zurück über T-Centralen zu:
Zurück mit T10 zu Sundbergs centrum und umsteigen in orange Linie (T22) bis:
Auf blauer Linie weiterfahren mit T11 bis:
Umsteigen in grüne Linie und eine Statio weiter fahren bis:
Grüne Linie
Die rote Linie war im Sommer 2018 mit Baustellen versehen und daher haben wir dort keine Haltestelle angesehen. Folgende Stationen scheinen aber wirklich empfehlenswert zu sein: Stadion (mit Regenbogenfeeling) und Tekniska högskolan (mit Mondlanschaftsfeeling) (beide T14).
Jetzt bekommt ihr auch ein paar visuelle Eindrücke von den Metrostationen - genau in der Reihenfolge wie sie oben aufgelistet wurden.
Die Station T-Centralen ist der Knotenpunkt der Metro in Stockholm. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die wichtigste Station der Blauen Linie überwiegend in welcher Farbe angemalt ist ... natürlich blau. Der Künstler Per Olof Ultvedt hat diese Farbe vermutlich nicht nur aus ästhetischen Gründen sondern auch wegen ihrer entspannenden Wirkung gewählt. Zusammen mit den einfachen Blumen- und Blattmotiven scheint dies für mich auch gut zu funktionieren. Und ein bisschen Ruhe können die vielen Menschen die an der geschäftigsten aller Haltestellen unterwegs sind, hier immer einmal brauchen.
Diese Station erzählt die Geschichte des Kungsträdgården (Der Garten des Königs) - einer der ältesten öffentlichen Parks von Stockholm. Die Farben rot, weiß und grün erinnern an den früheren französisch angelegten Garten. Die Statuen sind denen des Makalös Palastes, der sich mit auf dem Grundstück des Gartens befand, nachempfunden.
Und noch ein ungewöhnlicher Fakt: Diese Metrostation ist der einzige Ort in Nordeuropa, wo du die Lessertia dentichelis-Spinne finden kannst. Als diese Metrostation in den 1970er Jahren gebaut wurde, wurden Materialien und Maschinen aus Südeuropa nach Stockholm gebracht. Und auf diesem Weg muss sich auch diese Spinnenart eingeschlichen haben. Wir haben sie nicht entdeckt. Vielleicht habt ihr ja mehr Glück oder ihr seid froh, wenn Sie sich euch auch nicht zeigt.
In der Metrohaltestelle Rådhuset (Rathaus) fühlte ich mich gleich wie in einer Grotte im Untergrund - das Licht und die wie Stein aussehenden Fassaden versetzen einen auf jeden Fall einige Meter unter die Erde.
Diese Metrostation wurde von dem japanischen Künstler Takashi Naraha in Szene gesetzt. Da er auch in anderen Werken gerne mit Gegensätzen, ying und yang, spielt, verwundert die Gestaltung dieser Metrostation auch nicht. Helle blau-weiße Wolkenwürfel die am Boden und an der Decke befestigt sind, stehen im Kontrast zu der ansonsten geradlinigen und dunklen Metrostation.
Ich fand, es war keine dieser Metrostationen die einen sofort ins Staunen versetzt wie so manch andere in Stockholm, aber ich mag ebenso die Klarheit und die Kontraste mit denen hier gespielt wird.
In dieser Metrostation kannst du dein geografisches und historisches Wissen etwas aufpolieren. Auf den Wänden der Station befinden sich verschiedene bunte Zeitstrahle, die eine Fülle geschichtlicher Ereignisse auf der ganzen Welt darstellen - hier gibt es auf jeden Fall viele Details zum Lesen und Bestaunen.
Darf es ein bisschen Gold sein? Diese Station wird durch zwei Farben geprägt: rötliche Wände an oder auf denen sich goldene Mosaike befinden. Eine Art goldener Kronleuchter in der Mitte der Metrostation erinnert an die Sonne. Die Mosaike an den Wänden symbolisieren die Funde der Wikinger zur damaligen Zeit.
Die Künstlerin Helga Henschen hat mit ihrem Bruder und Arne Sedell über ein Jahr damit verbracht, dieser Station Leben und Farbe einzuhauchen. Und es ist ihr meiner Meinung nach hervorragend gelungen. Diese Station glänzt in jedem Fall mit einer Menge an Farbe und liebevollen Figuren. Hier findest du Fische, zuckersüße Hasen, Pinguinfiguren oder Mammuts.
Der Stadtteil in dem diese Station liegt, ist bekannt für seine große Zahl an zugewanderten Einwohner*innen. Ein Ziel der Künstlerin war es daher auch, dass sich Menschen, wenn sie die Station betreten, willkommen und aufgenommen fühlen. Die farbigen Schilder die überall um die Station herum stehen, feiern daher mit Begriffen wie Geschwisterschaft, fraternité etc. in 18 verschiedenen Sprachen die Vielfalt an Kulturen der Menschen in Tensta und Schweden.
Diese Station ist durch die Farben grün und rot geprägt. Das Grün steht für die Wälder und das rot für die untergehende Sonne hinter den Baumkronen. Hört sich zunächst einmal sehr idyllisch an. Im Gegensatz zu den meisten Stationen vermitteltn die Künstler Karl-Olov Björk und Anders Åberg mit dieser aber auch eine politische Botschaft. Die Künstler haben auf die Wände Bilder gemalt, in denen sie die größten Umwelt- und Gesellschaftsprobleme in den 70er Jahren in Schweden (in dieser Zeit entstand diese Metrostation) verdeutlichen z. B. Waldrodung, Umweltverschmutzung durch Fabriken und Chemikalien und Wegzug der Bevölkerung aus ländlichen Gebieten. Es ist erschreckend, wie aktuell diese Themen nach über 40 Jahren immer noch sind und das nicht nur in Schweden.
Lars Arrhenius hat diese wunderschöne Station gestaltet, die alle Videospielerherzen derer höher schlagen lässt, die noch mit Atari und Gameboy groß geworden sind. Diese Station liegt im Tageslicht, was zur Abwechslung dieser Metrostationsexkursion auch einmal angenehm ist. Die Wände und Stufen erinnern an Level in einem alten 8-bit Videospiel - umgeben von Wolken, Pilzen, Herzen und pacman. In jdem Fall eine sehr farbefrohe und aufmunternde Station.
Falls du die Metrostationen nicht alleine und mit mehr Hintergrundinformationen besichtigen möchtest, kannst du in den Sommermonaten auch an einer 1-stündigen kostenlosen Tour auf englisch teilnehmen, die vom Metroanbieter SL durchgeführt wird.
Welche der Metrostationen in Stockholm die wir euch gezeigt haben, hat euch am besten gefallen?
Und ganz besonders interessiert mich auch, welche anderen Metro-Stationen auf der Welt euer Herz bisher haben höher schlagen lassen?
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