Bereits vor meiner Reise nach Peru 2015 hatte ich mich in Lamas verliebt – große Augen, wollig in verschiedenen Farben, neugieriger Blick. Wer kann solchen Wesen schon widerstehen?
Im Nürnberger Land konnten wir unsere Wanderleidenschaft mit unserer Liebe für Lamas verbinden. Wir gehen auf ein Lamatrekking in Pommelsbrunn im Nürnberger Land und nehmen euch in unserem Artikel und Video (hier geht's zu unserem Video) mit.
Gegen Mittag begrüßt uns Bernhard Dorn von Reckenberg Lamas. Auf seinem Hof haben seine Frau und er 34 Lamas – 30 Weibchen und vier Zuchthengste (Stand: Juli 2021).
Margit und Bernhard Dorn bieten bereits seit über 13 Jahren ihr Lama-Trekking in Pommelsbrunn an. Quasi ein bisschen peruanisches Inka Trail-Gefühl hier in Franken. Während unserer Wanderung erzählt uns Bernhard auch, dass er schon in Peru war und mit Einheimischen Kooperationen begonnen hat.
Christian ist mit Cora unterwegs. Meine Wegbegleiterin des Nachmittags ist Mercedes.
Ich laufe mit einer Lamadame, die Bernhard aus schlechter Haltung übernommen hat. Sie hat lange ohne viel Auslauf und mit wenig menschlichem Kontakt gelebt. Bernhard erklärt uns, dass es Jahre gedauert hat, bis man Mercedes anfassen, halftern und so mit ihr spazieren gehen konnte. Hier merken wir bereits zu Beginn, wie sehr das Herz von Bernhard für seine Tiere schlägt.
Bevor unser Trekking beginnt, bekommen wir ein paar Tipps für das Führen der Lamas am Halfter. Mit meinen 1,55 m fühle ich mich direkt sehr klein neben Mercedes. Lamas erreichen eine Schulterhöhe von 1,10 m bis 1,40 m. Damit sind sie deutlich größer als Alpakas.
Wir starten unser Trekking. Am Anfang sind wir alle - sowohl Mensch als auch Tier - noch etwas scheu und müssen uns kennenlernen. Mit der Zeit tauen wir aber auf und auch die Lamas testen immer mehr aus, ob sie nicht bei jedem leckeren grünen Snack am Wegesrand anhalten könnten. Jetzt entscheidet sich, wer am Ende mit wem wandern geht - wir mit den Lamas oder die Lamas mit uns.
Mercedes lässt sich ganz entspannt führen. Sie orientiert sich sehr an Cora, welche stets vor ihr läuft. Wenn Cora stehen bleibt, rührt sich auch Mercedes nicht mehr vom Fleck.
Sehr schnell stellt sich bei mir das Gefühl von Entschleunigung ein. Mit jedem Schritt lassen wir den Alltag ein bisschen mehr zurück und genießen alle Facetten der Natur. Die ruhige und stolze Art sowie die Neugierde dieser lustigen Wollköpfe begeistern uns. Ich kann meinen Blick gar nicht von den großen, kullerrunden Lamaaugen von Mercedes abwenden. Einfach zum Verlieben.
Bernhard bietet verschiedene Touren mit seinen Lamas an. Alle Touren beginnen am Nachmittag, weil die Tiere am Morgen ihre festen Routinen auf der Wiese haben. Außerdem gehen die Lamas maximal einmal pro Tag mit auf eine Tour.
Familientouren dauern ca. eine Stunde. Die Kinder sollten dabei nicht zu klein sein und von einem Erwachsenen unterstützt werden, da die Lamas körperlich recht große Tiere sind.
Wanderungen mit Erwachsenen können auch bis zu drei Stunden dauern. Wer mag kann konditionell etwas gefordert werden, indem Teile des 800m/1000m Höhenwegs im Nürnberger Land erwandert werden. Für die Wanderungen sollte auf jeden Fall festes Schuhwerk angezogen werden.
Den Lamas, die zur Familie der Kamele zählen, machen anspruchsvollere Touren übrigens gar nichts aus. In vielen Regionen Südamerikas sind sie es gewohnt als Lastentiere mit Gepäck beladen und auf deutlich mehr Höhenmetern weite Strecken zurückzulegen.
Am Ende unserer Wanderung können wir noch mit den Stuten auf die Weide. Als Bernhard das Tor öffnet, kommen wie von Zauberhand alle Lamas auf die Weide gerannt. Es ist so entspannend den Tieren auf der Wiese beim Fressen zuzusehen. Die Lamas haben die unterscheidlichsten Farben: einfarbig weiß, braun und schwarz oder auch gefleckt, gepunktet oder anders gemustert. Ein kleines weißes junges Lama hat es mir besonders angetan. Bernhard und seine Frau haben es quasi in ihrem Wohnzimmer aufgezogen, weil seine Mama zu schwach hierfür war.
Das Gemeinschaftsklo der Lamas: Lamas legen auf ihrer Weide eine Toilette an, auf der alle Tiere einer Herde ihre Notdurft verrichten. Die restliche Weide bleibt dagegen vollkommen sauber. Dies tun sie auch auf den Wanderungen. Das heißt, an einem ganz bestimmten Platz sind Cora und Mercedes stehen geblieben und haben sich Zeit für ihren Toilettengang genommen. Dies ist ein Grund, warum Lamas und Alpakas nicht mit anderen Tieren zusammen gehalten werden sollten, weil die uns bekannten Nutztiere dies nicht tun und sich so Parasiten, die für Lamas und Alpakas gefährlich sind, auf der gesamten Weide verbreiten könnten.
Spucken Lamas? Ja, Lamas spucken. es handelt sich aber hier nicht um Spucke wie bei uns, sondern um halbverdaute Mageninhalte. Klingt nicht so lecker. Die gute Nachricht: Lamas spucken in der Regel nur innerhalb der Herde, da durch das Spucken die Rangordnung festgelegt wird. Menschen werden nur direkt angespuckt, wenn das Lama eine Fehlprägung hat oder es sich in ärgster Bedrängnis befindet.
Können Lamas klettern? Lamas sind sogenannte Schwielensohler. Sie haben keine Hufe wie Pferde oder Klauen wie Ziegen oder Schafe. Sie haben weiche, quasi stoßdämpfende Schwielen an der Fußunterseite mit 2 Zehennägeln. Hierdurch sind sie sehr trittsicher und können wunderbar in den Bergen unterwegs sein. Außerdem hinterlassen sie so kaum Spuren und Schäden an der Weide.
Speiseplan von Lamas: Lamas sind Vegetarier und mit Gras und Heu schon vollkommen glücklich. Obst oder Brot solltest du ihnen nicht geben, da sie hierdurch Bauchprobleme bekommen können. Außerdem ist die Speiseröhre von Lamas sehr dünn, sodass größere Obststücke zum Ersticken führen können. Lamas sind ebenso wie Kühe Wiederkauer. Kühe haben mehrere getrennte Mägen. Lamas hingegen haben nur einen Magen, der in drei Kammern geteilt ist - ein bisschen wie bei einer Brotbox.
Ohren als Stimmungsbarometer: An den Ohren kannst du gut die Stimmung von Lamas ablesen. Steil aufgerichtete Ohren sind ein Zeichen von Wachsamkeit oder freundlicher Neugier. Stark nach hinten gerichtete Ohren deuten hingegen auf Ablehnung oder Angst hin - hier könnte Spuck-Gefahr bestehen!
Auf der Webseite von Reckenberg Lamas findet ihr die Kontaktdaten von Margit und Bernhard Dorn, um einen individuellen Termin für eine Tour auszumachen.
Hier in der Karte zeigen wir euch die Lage des Hofs, an dem die Wanderungen starten. Er ist ca. 34 km von Nürnberg entfernt.
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Neben dem Wandererlebnis darf natürlich auf Reisen Entspannung und kulinarischer Genuss nicht zu kurz kommen. Während unseres Aufenthalts im Nürnberger Land haben wir im Hotel Lindenhof* übernachtet. Es liegt im Herzen der Frankenalb, nur 30 km östlich von Nürnberg. Nach unseren Wanderungen konnten wir uns im Hotel erst einmal entspannen z.B. mit einem Saunagang oder im Indoorpool beim Schwimmen. Das Abendessen war jedes Mal vorzüglich (siehe unten ein paar Foto-Kostproben). Auch als Vegetarierin kam ich voll und ganz auf meine Kosten und auf Unverträglichkeiten wurde auch problemlos Rücksicht genommen. Bei gutem Wetter konnten wir unsere Abende im atmosphärischen Biergarten unter dem Sternenhimmel ausklingen lassen.
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Das Wandern mit unseren beiden Lamas Cora und Mercedes sowie der längere Aufenthalt auf der Lamaweide waren eine unvergessliche Erfahrung. Ihre großen Augen haben sofort unser Herz erobert. Mit ihrem ausgeglichenen Wesen sorgen sie gleich für eine entspannte Atmosphäre. Eine Lamawanderung ist auf jeden Fall auch etwas für Erwachsene. Warum nicht einmal zum Geburtstag, Junggesell*innenabschied oder einem anderen Event auf Tour mit diesen wolligen Wesen gehen? Kinder sollten nur in Begleitung von Erwachsenen mit Lamas wandern gehen, da Lamas ziemlich entspannte Gesellen sind, aber auch ziemlich groß.
Bernhard wird euch auf einer Wanderung viel über seine Tiere erzählen können und freut sich, eure Fragen zu Lamas zu beantworten. Er und seine Frau haben ein riesiges Gelände für die Lamas geschaffen und betreiben ihren Hof mit sehr viel Herzblut und Tierliebe!
Noch ein kleiner Hinweis am Rande bzw. Ende: Beim Besuch des Nürnberger Landes hat uns der Nürnberger Land Tourismus unterstützt. Hierfür möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken! Alles was du hier liest, entspricht dennoch unserer persönlichen Meinung und Wahrnehmung.