Im August 2019 war es endlich so weit – meine zweitägige Wanderung auf die Zugspitze über das Reintal. Direkt ein Jahr vor dem 200-jährigen Jubiläum der Erstbesteigung der Zugspitze wollte ich den höchsten Berg Deutschlands (2962 m) besteigen.
In diesem Artikel beschreibe ich dir die gesamte Route von Garmisch Partenkirchen über die Partnachklamm und das Reintal bis zum Zugspitzgipfel. Außerdem gebe ich dir Tipps für deine Packliste, Übernachtungsmöglichkeiten vor und während der Wanderung sowie zur An- und Abreise.
Die Wanderung auf die Zugspitze über das Reintal ist eine historisch sehr bedeutsame Route. Der bayerische Generalmajor Josef Naus erklomm im Jahr 1820 als offiziell Erster die Zugspitze. Anlässlich dieses bevorstehenden Jubiläums machte ich mich auf den Weg und folgte seinen Spuren durch das Reintal zum höchsten Punkt Deutschlands.
Am Tag vor der Wanderung bin ich mit der Bahn nach Garmisch Partenkirchen angefahren. Dies ist am nächsten Tag auch der Ausgangspunkt für meine Wanderung auf die Zugspitze.
Ich übernachte im 4-Sterne Bio-Hotel „quartier“*. Bereits in der Lobby begeistert mich die offene Bauweise. Die hohen Decken lassen den Gedanken freien Raum. Mein Zimmer liegt im Erdgeschoss und ist durch ein Element besonders geprägt: Holz aus der Region. Hier fühle ich mich gleich mit der Natur verbunden. Die Linien und das Design sind einfach, unaufdringlich und klar.
Im Eingangsbereich gibt es eine Sitzecke zum gemeinsamen Essen und Zusammensitzen sowie eine kleine Küchenzeile. Neben einem großen Bett gibt es noch zwei gemütliche Sessel. Direkt daneben hängt ein Buch, welches zum Lesen einlädt. Und besonders schön: Direkt vor dem großen Fenster kann ich mich gemütlich auf eine mit Kissen ausgestattete Fensterbank setzen und unter eine warme Decke mümmeln. Ich bin schon vollkommen angekommen und am Abschalten. Einen Fernseher sucht man in dem Zimmer vergebens. Außerdem kannst du über einen Schalter im Eingangsbereich selber entscheiden, ob du das W-Lan abstellen möchtest. Online-Detoxing vom Feinsten.
Mein Raum hat außerdem ein weiteres Highlight, das Wanderherzen höherschlagen lässt: einen eigenen Trockenraum für Wandersachen. Insbesondere nach Wanderungen im Regen ist dies perfekt, um Kleidung und Schuhe zu trocknen.
Und auch beim Frühstück ist das Hotel auf die Bedürfnisse von Wanderern eingestellt: Wenn du bereits vor den Frühstückszeiten startest, wird dir ein Lunch-Paket gemacht. Und am Abend zuvor empfehle ich ein leckeres Abendessen im angeschlossenen Restaurant.
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Viele Wege führen ja bekanntlich nach Rom, aber auch auf die Zugspitze.
Die Wanderung über das Reintal auf die Zugspitze ist die längste Route, aber auch die technisch einfachste. Sie ist ca. 21 km lang und du musst ca. 2300 Höhenmeter überwinden. Die komplette Route mit Höhenmetern und durchschnittlicher Gehzeit fasse ich am Ende des Artikels noch einmal genauer zusammen.
Auf der Wanderung wirst du mit zahlreichen landschaftlichen Highlights belohnt: durch die magische Partnachklamm, durch Wälder, vorbei an Schafherden und entlang dem Fluss Partnach, der von einer immer eindrucksvolleren Bergkulisse umrahmt wird. Diese Landschaften hast du teilweise ganz für dich alleine – so war es jedenfalls bei uns. Der letzte Teil der Wanderung erfordert eine gute Kondition und Schwindelfreiheit. Auch wenn diese Wanderstrecke keine Klettersteige beinhaltet, musst du am Ende über steiles und gerölliges Gelände und Felsen gehen. Und bei diesem letzten Anstieg heißt es dann noch einmal alle Reserven mobilisieren.
Der Startpunkt meiner Wanderung ist Garmisch-Partenkirchen. Vom Hotel „quartier“ aus geht es vorbei an der Großen Olympiaschanze (GPS: N 47 28.940, E 11 07.106 → Google Maps) zum Eingang der Partnachklamm. Die ersten 5 km haben wir so zum Warmwerden schon hinter uns. Wir sind aber auch so mit sonnigem Wetter gesegnet. Und dieses sonnige Wetter an einem Sonntag macht sich gleich am Eingang der Partnachklamm bemerkbar. Die Schlange am Eingang zieht sich über viele Meter. So warten wir erst einmal geduldig, um ein Eintrittsticket zu erhalten.
Unter folgendem Link findest du die Öffnungszeiten und Eintritts-Preise der Partnachklamm. Im Juni bis September hat die Partnachklamm ab 6:00 Uhr auf. Wir waren erst nach 10:00 Uhr dort. Da unser Tagesziel die Reintalangerhütte war, schien dies zeitlich für uns komplett in Ordnung, um am Nachmittag dort anzukommen. Wenn du die Tour über das Reintal auf die Zugspitze an einem Tag machen möchtest, ist ein Start um 5:00 oder 6:00 Uhr sinnvoll. Wenn du vor der Öffnungszeit der Partnachklamm starten möchtest, dann findest du hier eine Beschreibung, wie du die Partnachklamm umwandern kannst. Denn es ist nicht erlaubt, die Partnachklamm außerhalb der Öffnungszeiten zu begehen.
Die Partnachklamm selber bietet eine außergewöhnliche Atmosphäre. An manchen Stellen ist sie nur wenige Meter breit. Das Wasser der Partnach ist an diesen Stellen umso wilder. Das Licht bricht sich teilweise magisch, kleine Regenbögen entstehen. Und immer leuchtet das Wasser in unglaublichen Blau-Tönen.
Auf einem Steg laufe ich entlang der Partnach. Von oben tropft es immer mal wieder. Eine wasserfeste Jacke mit Kapuze ist hier ganz praktisch. Nach all den dunklen Stollen endet die Klamm wieder. Nach ca. 700 m Strecke und 30 Minuten schummerigem Licht muss ich mich erst einmal an den erneuten Sonnenschein gewöhnen. Die Partnach ist nach der Klamm wieder viel ruhiger. Dies lädt insbesondere Familien ein, sich eine Auszeit und Erfrischung am Flussufer zu gönnen. Für viele ist an dieser Stelle die Wanderung auch schon wieder beendet. Wir gehen aber weiter und überqueren die Partnach. Hier stehen einige Wegweiser. Wir folgen dem mit der Aufschrift „Bockhütte“. Auf breiten Wegen und Forstraßen geht es weiter. Nun sind wir fast alleine unterwegs. Von den Menschenmassen in der Partnachklamm ist keine Spur mehr zu sehen.
Wir laufen immer stetiger oberhalb der Partnach. Es ist beeindruckend, zu sehen, wie sich das helle blaue Wasser in der Tiefe entlang schlengelt. Wir kommen nun in ein wirklich schönes und dichtes Waldgebiet. Es entsteht hier eine mystische Stimmung, weil das Licht nur indirekt durch die Baumwipfel zu uns durchdringt. Unser Weg hat uns wieder an das Ufer der Partnach geführt. Auf dem Weg solltest du auf jeden Fall auf Mountainbiker aufpassen, die ggf. ziemlich schnell um die Ecke fahren.
Nach über zwei Stunden und ca. 350 m Anstieg erreichen wir die Bockhütte (1052 m). Bis hier hin ist die Wanderung sehr angenehm und entspannt gelaufen. 350 Höhenmeter haben wir überwunden und über 300 weitere warten an diesem Tag noch auf uns. Der wirklich anstrengende Teil wird aber erst an Tag 2 auf uns zukommen.
Auf der Bockhütte kannst du dein Trinkwasser auffüllen, etwas essen und trinken sowie auf die Toilette gehen. Übernachtungsmöglichkeiten bietet die Bockhütte nicht.
Wir wandern weiter ca. 5 km durch den Wald und immer mit der Partnach an unserer linken Seite. Wir begegnen nicht allzu vielen anderen Wanderern, dafür aber ein paar Schafen im Wald. Die Ruhe ist sehr angenehm. Hier kann ich meine Gedanken schweifen lassen, das Hier und Jetzt genießen. Einfach toll!
Nach insgesamt 6 Stunden, 700 Höhenmetern und 13,6 km erreichen wir das Tagesziel: die Reintalangerhütte (1367 m). Man kann diesen Abschnitt sicherlich auch deutlich schneller erwandern, aber wir haben immer mal wieder Pausen zum Essen gemacht. Und wer gerne fotografiert, weiß, dass sich dadurch die Wanderzeit ein wenig erhöhen kann. Es geht mir außerdem darum, die wunderschöne Natur und die Stille zu genießen – ein Schnelligkeitsrekord muss dabei nicht entstehen.
Die Reintalangerhütte ist herrlich unmittelbar an der Partnach gelegen. Besonders beeindruckt bin ich von den hohen Felswänden, die uns umgeben. Eine wunderbare Einstimmung auf die Wanderung am nächsten Tag.
Wenn du Lust hast, kannst du ganz in der Nähe der Reintalangerhütte (ca. 600 m entfernt) den Partnachursprung – einen Wasserfall – besichtigen. Wir haben das nicht gemacht, weil es nach geraumer Zeit nach unserer Ankunft in der Hütte mächtig angefangen hat zu regnen. Durch den starken Regen entstanden in den umliegenden Bergen selbst zahlreiche Wasserfälle. Beeindruckend! Zugleich aber auch erleichternd, dass ich dieses Schauspiel geschützt unter der Terrasse der Reintalangerhütte bestaunen kann.
Die Reintalangerhütte bietet insgesamt 132 Schlafplätze (in Matratzenlagern sowie Zwei- bis Fünfbettzimmer). Über die Homepage kannst du online reservieren. Dies ist für die Sommerzeit teils viele Monate im Voraus nötig. Die Hütte bietet außerdem Halbpension an. So stärke ich mich mit Suppe, Nudeln und Nachtisch am Abend. Das Essen ist wirklich sehr lecker. Ich bin auch begeistert, dass es sowohl eine vegetarische Variante als auch eine mit Fleisch gibt. Mit so viel Luxus habe ich gar nicht auf einer Hütte gerechnet. Trotzdem habe ich ein wenig ein schlechtes Gewissen. Es ist unglaublich aufwendig, die Lebensmittel zur Hütte zu bringen. Hier kann nicht einfach mal ein Lieferwagen vorbeifahren. Zum Teil werden Hubschrauber eingesetzt, um Waren anzuliefern.
Aus diesem Grund solltest du meiner Meinung nach die Hütte dabei unterstützen, so ressourcenschonend wie möglich geführt zu werden. Zwei gute Möglichkeiten sind:
Nimm selber eine kleine Mülltüte mit und trage deinen entstandenen Müll einfach selbst wieder ins Tal. Es ist doch absurd, dass du dich zu Fuß auf die Zugspitze machst, um die Natur zu genießen, aber die Plastikpackung deines Müsliriegels letztendlich mit dem Hubschrauber zurück ins Tal geflogen werden muss.
Die Reintalangerhütte bietet zwar Duschen an. Um Wasser zu sparen, empfehle ich dir aber einfach eine Katzenwäsche mit einem Waschlappen und ein sauberes Shirt für die Hütte. Am nächsten Tag bist du sowieso wieder durchgeschwitzt und kannst dich dann im Tal in Ruhe duschen.
Was du alles für die Wanderung und die Übernachtung in einer Hütte mitbringen solltest, habe ich am Ende des Artikels in der Packliste noch einmal zusammengefasst.
Wenn du deine Zugspitzbesteigung über das Reintal in zwei Tagen machen möchtest, dann hast du zwei Übernachtungsoptionen. Entweder in der Reintalangerhütte oder in der Knorrhütte (2052 m). Um zur Knorrhütte zu kommen, müsstest du nach der Reintalangerhütte noch weitere 700 Höhenmeter bewältigen. Wir haben uns für die erste Variante entschieden und sind an Tag 2 an der Knorrhütte nur für ein Getränk eingekehrt.
Am nächsten Morgen stärken wir uns mit einem Frühstück in der Hütte (Brot, Käse- und Wurstaufschnitt sowie Müsli). Gegen 7:00 Uhr brechen wir von der Hütte auf. Wir gehen zunächst durch lichten Wald, dann überqueren wir die Partnach. Den Großteil der Wanderstrecke haben wir ja bereits geschafft. Der große Anstieg zum Gipfel steht uns nun aber noch bevor.
Wir gehen auf der Wiese des Oberen Angers (Talschluss). Ich sehe den Weg der uns bevorsteht und es macht sich ein wenig Ehrfurcht breit. Aber ich bin mir sicher, dass es machbar ist! Von hier an geht es steil in Kehren bergauf.
Wir folgen den roten Markierungen. Hier lohnen sich in jedem Fall Wanderstöcke. Wie eine Dampflock versuche ich in gleichbleibendem Tempo einen Schritt vor den anderen zu setzen. Aber wenn man so gerne Fotos macht wie ich, wird daraus sehr schnell eher ein stop and go. Immer wieder blicke ich in das grüne Reintal hinab, während meine Wanderumgebung zunehmend felsiger und grauer wird. Etwas flacher und in einem großen Rechtsbogen geht es weiter bis zur Knorrhütte (2057 m).
Die ersten 700 Höhenmeter dieses Tages sind geschafft. Ein paar Konditionsreserven sind schon angezapft. Die Knorrhütte thront beeindruckend in felsiger Umgebung über dem Reintal. Hier gibt es auch Übernachtungsmöglichkeiten. Wir ruhen uns kurz aus und gönnen uns eine Erfrischung. Auch das eigene Trinkwasser kannst du hier auffüllen. Um die Knorrhütte herum sind zahlreiche neugierige Schafe, die den Sommer hier oben verbringen. Einige sind sogar so neugierig, dass sie meine schwitzige Haut am Arm ablecken wollen. Nun gut, wenn sie Freude daran haben. Und sie sind einfach zu süß, da können sie sich das erlauben.
Gleich hinter der Hütte wird es nochmals kurz steil. Die Landschaft wird immer karger. Der typische helle Fels des Wettersteingebirges ist bald das einzige, was uns noch umgibt. Ein bisschen wie eine Mondlandschaft. Wir sind im August unterwegs und der Tag ist sehr sonnig, fast schon ein wenig zu warm. Nichtsdestotrotz finden sich auf dem Zugspitzplatt immer wieder Schneefelder, über die wir gehen müssen. Wie wäre es also mit einer kleinen Schneeballschlacht bei Sonnenschein?
Bei so gutem Wetter wie wir es hatten, ist die Orientierung sehr gut möglich gewesen. Bei geringer Sicht kannst du dich auch an den Stangenmarkierungen orientieren.
Auf 2576 m Höhe erreichen wir das Gletscherrestaurant Sonn Alpin. Die nächsten 500 Höhenmeter sind somit geschafft. Von der Reintalangerhütte bis hierher haben wir ca. 1200 m überwunden. Im Sonn Alpin kannst du auf der Sonnenterrasse entspannen, Mittagessen oder einfach nur einen Snack zu dir nehmen. Wir ruhen uns nur kurz aus. Denn nun steht der letzte – und wie ich finde der anstrengenste – Anstieg direkt zum Zugspitzgipfel bevor.
Wenn du an dieser Stelle merkst, dass dir für den finalen Anstieg die Kräfte ausgehen oder du nicht ganz schwindelfrei bist, dann kannst du von hier aus mit der Gletscherbahn bis zum Zugspitzplateau hinauffahren.
Die Gletscherbahn (Seilbahn zwischen Zugspitzgipfel und Zugspitzplatt) fährt ca. alle 10 Minuten und die Fahrt dauert ca. 5 Minuten. Die Bahn überwindet eine Strecke von 1000 m Länge und 360 Höhenmeter.
Unter folgenden Links findest du die Fahrpläne und Betriebszeiten der Gletscherbahn sowie der Zahnradbahn und der Seilbahn Zugspitze sowie die Preise.
Ich trinke noch einen letzten Schluck Wasser und sammele meine Kräfte für den finalen Anstieg. Es geht nach rechts über einen steilen Geröllhang. Hier nutze ich noch einmal meine Wanderstöcke. Durch den gerölligen Untergrund komme ich nur langsam voran. Es geht einen Schritt nach oben und gefühlt einen halben wieder zurück. Wenn mehrere Personen hier unterwegs sind, ist es ratsam, nah beisammen zu laufen. So können herabrollende Steine gleich aufgehalten werden, ehe sie durch den Fall an Geschwindigkeit aufnehmen können.
Wir laufen am Schneefernerhaus vorbei. Dies war früher der Bergbahnhof der Bayerischen Zugspitzbahn sowie ein Touristenhotel. Heute wird es als Umweltforschungsstation genutzt.
Der zweite Teil des Aufstiegs geht über Felsen. Um diese zu überwinden, gibt es Drahtseile. Ich packe meine Wanderstöcke ein und halte bzw. ziehe mich an dem Drahtseil fest/hoch. Klettererfahrung ist für diesen Abschnitt nicht notwendig. Schwindelfrei und trittsicher solltest du aber trotzdem sein. Ggf. helfen dir auch leichte Handschuhe, dass du dich besser am Fels abstützen und am Drahtseil festhalten kannst. Dieser Klettersteig überwindet ca. 100 Höhenmeter und du kannst ihn ohne Sicherung begehen. Konditionell fand ich diesen Teil aber besonders fordernd. Hier heißt es dann ggf. noch einmal die Zähne zusammenbeißen.
Am Grat angelangt bin ich total überwältigt. Auf der einen Seite die massiven Felsen, der gesamte Weg, den ich mich die letzten Minuten hier hochgearbeitet habe. Auf der anderen Seite kann ich bereits den Eibsee und seine grüne Umgebung erspähen.
Und dann kommen wir über eine Treppe endlich auf der Aussichtsplattform der Zugspitze an. Den ganzen Tag sind wir fast alleine von der Reintalangerhütte bis hierher gewandert. Hier oben ist von Einsamkeit nichts mehr zu spüren. Alle Sitzplätze sind belegt, an allen Geländern genießen die angereisten Personen die Aussicht. Dies sind sowohl Wanderer/Kletterer als auch viele Gäste, die mit der Seilbahn/Zahnradbahn auf den Zugspitzgipfel (2962 m) gereist sind.
Ich genieße den 360 Grad Ausblick. Der Eibsee ist gut erkennbar. Ab und an ziehen Wolken an uns vorbei. Die Anstrengungen des letzten Wegteils habe ich spätestens hier vergessen. Zum Gipfelkreuz ist es nur noch ein kurzer Weg. Diesen teile ich mir aber mit SEHR vielen anderen Menschen. Es geht eine sehr steile Leiter nach oben. Da die Leute auf dem Gipfelkreuz auch diesen Weg wieder zurück gehen müssen, entsteht ein ständiges Stopp an Go, wenn nicht gar Gequetsche. Aber nun gut, dass soll die Stimmung nicht trüben. Ein kurzes Foto vom Gipfelkreuz gemacht und ich freue mich: Ich habe zum ersten Mal die Zugspitze bestiegen!
Tag 1: Von der Partnachklamm zur Reintalangerhütte
Tag 2: Von der Reintalangerhütte bis zum Zugspitzgipfel
Gesamttour: 2300 m Aufstieg
Gehzeit: 9-11,5 Std.
All diese Zeitangaben sind natürlich Richtwerte. Je nach Fitnesslevel und Wetterbedingungen bist du vielleicht schneller oder auch langsamer. Ich hoffe, es hilft dir aber bei deiner eigenen Einschätzung. Wenn du den Abstieg mit der Bahn (Infos siehe unten) machen möchtest, solltest du deren Betriebszeiten im Blick behalten.
Wenn du die gesamte Tour an einem Tag machen möchtest, solltest du gut trainiert sein und sehr früh (z. B. 5:00) starten.
Wer am zweiten Tag den Abstieg nicht mit der Bahn sondern zu Fuß (über den gekommenen Weg) macht, dem empfehle ich am 1. Tag die Übernachtung in der Knorrhütte.
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Im Restaurant Panorama 2962 genießen wir ein wohlverdientes Mittagessen. Von hier aus hast du beim Essen eine wundervolle Aussicht u.a auf den Eibsee und das Gipfelkreuz.
In der Zugspitz Region gibt es die Aktion Klimamenü. Das bedeutet, dass Regionalität (Einkauf von Produkten im Umkreis von 100 km), Saisonalität sowie Nachhaltigkeit bei den Produkten groß geschrieben wird. Für das Klimamenü kooperiert z. B. Georg Mayr, Biobauer aus Riegsee im Blauen Land, mit der Bayerischen Zugspitzbahn AG, die u.a. das Gipfelrestaurant Panorama 2962 auf der Zugspitze betreibt. Mayr verarbeitet seine Tiere „nose-to-tail“, d.h. auch Teile wie Zunge oder Herz werden in Menüs verarbeitet. Das sind zwar keine Gerichte die mir als Vegetarierin auf den Teller kommen, richtig gut finde ich dieses Konzept trotzdem, um Nachhaltigkeit voranzutreiben.
Für den Rückweg nach Garmisch-Partenkirchen nutzen wir die bequeme Variante. Wir fahren mit der Seilbahn zum Eibsee. Die Fahrt dauert ca. 10 Minuten. Die Seilbahn selbst ist ziemlich imposant: Sie passiert die höchste Stahlstütze (127 m), die je gebaut wurde. Wir steigen aus der Seilbahn aus. Ein letzter Blick nach oben in die Berge. Ich freue mich immer noch riesig, diese Wanderung gewagt und gemeistert zu haben.
Direkt gegenüber von der Station der Seilbahn liegt der Bahnhof. Von dort aus fahren wir mit der Zugspitzbahn zurück zum Bahnhof Garmisch-Partenkirchen.
Hier noch einmal zusammengefasst die Fahrtwege von Garmisch-Partenkirchen auf die Zugspitze (und natürlich umgekehrt vom Zugspitzgipfel nach Garmisch-Partenkirchen).
Option1:
Zahnradbahn: Garmisch-Partenkirchen – Eibsee
Fahrtzeit: 35 Minuten
Seilbahn Zugspitze: Seilbahn vom Eibsee zum Zugspitzgipfel
Fahrzeit: 10 Minuten
Kapazität: 120 Personen pro Seilbahnkabine
Nur wenige hundert Meter von der Talstation der Seilbahn entfernt liegt der Eibsee. Unmittelbar am Fuße der Zugspitze kannst du auch hier noch ein wenig Zeit verbringen und die Traumkulisse genießen.
Option 2:
Zahnradbahn: Zugverbindung von Garmisch-Partenkirchen bis zum Gletscherbahnhof Zugspitzplatt
Fahrzeit: ab Zugspitzbahnhof Garmisch-Partenkirchen 75 Minuten
Fahrzeit: ab Zugspitzbahnhof Eibsee 40 Minuten
Kapazität: 250 Personen
Gletscherbahn: Seilbahn zwischen Zugspitzplatt und Zugspitzgipfel
Fahrzeit: 5 Minuten
Kapazität: 90 Personen
Preise und Betriebszeiten der Bahnen findest du unter den jeweiligen Links.
Von Garmisch-Partenkirchen aus bist du in ca. 1 Stunde und 20 Minuten in München. Für deine Anreise kannst du also auch einfach das Auto stehen lassen. Stattdessen genieß doch einfach die traumhafte Landschaft und lehne dich zurück.
2020 wird das große 200. Jubiläum der Erstbesteigung der Zugspitze gefeiert. Hinzu gesellt sich das 90-jährige Jubiläum der Bayerischen Zugspitzbahn. Das Festprogramm für diese beiden Highlights wird auf der Homepage der Zugspitz Region zeitnah bekannt gegeben.
Auf meiner Wanderung habe ich von dem neuen Spitzenwanderweg in der Zugspitz Region erfahren. Er ist teils weniger frequentiert als die Wege auf die Zugspitze, aber landschaftlich anscheinend nicht minder beeindruckend. Und aus dem Blickwinkel von Nachhaltigkeit finde ich das sehr wichtig. Es muss nicht immer der höchste und bekannteste Berg sein, der bestiegen wird. Zum einen müssen wir uns fragen, wie viele wandernde Tourist*innen die Zugspitze langfristig verträgt. Zum anderen: Wie schön muss es sein, auf noch nicht ausgetretenen Pfaden zu wandern und dabei stets – mal nah mal fern – von der Bergkulisse umgeben zu sein.
Der Spitzenwanderweg ist als 200 km langer Rundweg angelegt. Er verbindet die schönsten Natur- und Kulturlandschaften der Region miteinander, z.B. Murnauer Moos, Schloss Linderhof im Naturpark Ammergauer Alpen, Höllentalklamm, Kuhfluchtwasserfälle sowie die Geigenbauermetropole Mittenwald im Herzen der Alpenwelt Karwendel. Du kannst je nach Zeit und/oder Kondition nur einzelne Etappen wandern oder den ganzen Weg in ca. zwei Wochen meistern. Einzelne Etappen sind für Familien und Genusswanderer geeignet, andere eher für passionierte Wanderer. Auf einzelnen Strecken musst du in Hütten übernachten.
Für den Spitzenwanderweg und zahlreiche andere Wanderwege und Radtouren gibt es seit dem Sommer 2019 auch eine kostenlose App. Sie bietet Kartenmaterial, Tipps anderer Wanderer und logischer Weise auch einen Offlinemodus.
Ich möchte mich an dieser Stelle noch bei der Zugspitz Region bedanken. Sie haben mir diese wunderbare Tour auf die Zugspitze ermöglicht. Meine hier verfassten Gedanken zu der Tour sind hiervon allerdings unbeeinflusst.