Hast du schon länger davon geträumt, den Camino del Norte im Norden von Spanien zu wandern, hast aber nicht genügend Zeit dafür? Keine Sorge, du kannst auch erst einmal auf einer Etappe dieses Pilgerwegs Wanderluft schnuppern. Ich lege dir sehr die Küstenwanderung von San Sebastián in das beschauliche Fischerörtchen Pasaia ans Herz. Nicht umsonst wird diese Etappe als eine der schönsten auf dem Camino del Norte bezeichnet. Und das beste: du kannst deine Wanderung mit einer der pulsierendsten Städte im Baskenland verbinden – San Sebastián oder Donastia wie die Basken ihre Stadt nennen.
Am Ende des Artikels findest du auch ein Video zu dieser Wanderung!
San Sebastián (oder Donastia auf Baskisch) liegt direkt am Meer, im Norden umrahmt von drei Stränden (von Westen nach Osten: Playa de Ondarreta, Playa de la Concha sowie Playa de la Zurriola). In der Altstadt und im Viertel Gros kannst du von Bar zu Bar streifen und die lokalen Pintxos (die Tapas-Version aus dem Baskenland) probieren. Kulinarisch kommst du in San Sebastián auf jeden Fall auf deine Kosten. Ebenso wie sportlich. Du kannst dich an allen drei Stränden auf dein Surfbrett schwingen oder direkt an der Küste entlangwandern. Also mache es wie die Basken, schnüre deine Wanderschuhe und komm mit auf eine der schönsten Küstenwanderungen im Baskenland!
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Die Wanderung von San Sebastian nach Pasaia ist insbesondere bei Einheimischen am Wochenende sehr beliebt. Ich habe viele Trail-Runner gesehen, die in einem waghalsigen Tempo an der Küste entlang gerannt sind. Aber auch einige Personen mit ihren Hunden und Familien mit ihren Kindern. Diese Wanderstrecke ist bei gutem Wetter mit ihren tollen Aussichten eher eine Genusswanderung als eine sportliche Herausforderung. Bei Regen werden einige der Wanderabschnitte im Wald aber bestimmt ganz schön zur Rutschpartie.
Der Startpunkt der Wanderung in San Sebastian ist leicht zu finden: Direkt bei der Tankstelle an der Avenida de Navarra (nur unweit des Playa de la Zurriola) kannst du in die Straße Zemoriya Kalea einbiegen. Ich habe dir den Punkt in der Karte unten noch einmal markiert, ebenso wie das Ziel der Wanderung.
Der Weg führt rechts schnell über einige Treppenstufen immer weiter nach oben auf den Berg Ulía. Das ist ein gute Aufwärmübung für die weiteren Wander-Kilometer.
Nach ca. 10. Min. des Treppensteigens erreiche ich den ersten Aussichtspunkt – und was für einen! Von hier oben sehe ich auf der linken Seite den gesamten Surferstrand Playa de la Zurriola und die Stadt. Direkt hinter dem Strand ist ein weiterer wunderschöner Aussichtspunk in San Sebastian erkennbar, der Monte Urgull. Wenn du auf der Suche nach Aussichtspunkten in San Sebastian bist, wirst du hier in meinem Artikel fündig.
Ich genieße noch ein wenig den Blick über die Stadt. Keine Menschenseele ist gerade hier.
Von diesem besonderen Aussichtspunkt geht es zunächst weiter durch Waldabschnitte. Um die Orientierung beim Wandern nicht zu verlieren, gibt es auf der Strecke mehrere Ausschilderungen. In regelmäßigen Abständen findest du gelbe Schilder, die dir anzeigen, wie weit es noch bis nach Pasaia ist. Der Weg nach Pasaia entlang der Küste ist außerdem immer wieder mit rot-weißen Farbstreifen gekennzeichnet. Also hier die Augen offen halten, wenn an Bäumen und auf Steinen farbliche Markierungen auftauchen. Ein Kreuz in den Farben rot und weiß bedeutet übrigens, dass der Weg hier nicht entlang verläuft.
Ich fand die Ausschilderungen ziemlich eindeutig. Wenn du dir doch unsicher sein solltest, dann empfehle ich dir die kostenlose App Mapy.cz. Auf dieser kannst du dir auch offline die Wanderstrecke von San Sebastián nach Pasaia ansehen und prüfen, ob du noch auf dem richtigen Weg bist.
Der erste Teil der Wanderung führt über wunderschöne Waldwege. Am Anfang geht es etwas steiler bergauf, danach schlängelt sich der Weg entlang der Küste. Es ist ein klein wenig wie im Dschungel, die Bäume sind moosbedeckt. Unglaublich schön, wie grün der Norden von Spanien ist. Hier gibt es auf den Wegen ausreichend Schatten an heißen Tagen – sehr angenehm!
Unterwegs komme ich an mehreren Aquädukten vorbei, auch „fuente del Ingles“ genannt. Sie sind benannt nach den britischen Truppen, die hier während der Belagerung von San Sebastián 1813 stationiert waren. Die Aquädukte dienten dazu, San Sebastián mit Trinkwasser zu versorgen.
Wenig später sehe ich eine Art „Swimmingpool“. Er ist auch unter dem Namen Kutralla bekannt und war bekannt dafür, heilende Wirkung zu haben. Leider ist kein Wasser drin, daher kann ich es nicht testen.
Am Anfang zeigt sich die Küste noch etwas schüchtern in kleinen Lücken am Weg. Dies ändert sich aber schnell. Immer wieder wandere ich direkt oberhalb der Küste entlang. Mein Blick schweift über die Felsen, die schroffen Klippen und die wilden Wellen. Mein Gott, das ist wirklich eine unglaublich schöne Wanderung.
Ich komme an einem ersten Mirador (Aussichtspunkt) an und kann San Sebastián in der Ferne noch erahnen. Die Möwen geben mir ein persönliches Konzert. Ich genieße die Aussicht hier völlig alleine. Die zahlreichen Trailrunner haben hierfür keine Zeit.
Klassische Sitzgelegenheiten für eine Pause und etwas zu Essen gibt es auf dem Weg eher weniger. Da muss man schon etwas kreativer sein. Es gibt immer wieder kleine Pfade die vom Weg weg- und nach nur wenigen Schritten auf erhöhte Felsen hinführen. An solchen Orten habe ich es mir auch mehrmals gemütlich gemacht. Pausensnack mit Aussicht – es geht kaum besser. Manche Einheimischen nutzen diese versteckten Plätzchen auch, um ganz entspannt ein Buch zu lesen. Die Basken wissen auf jeden Fall, wie man es sich gut gehen lässt.
Die Wege schlängeln sich weiter entlang der Küste. In der Ferne sehe ich ein Gebäude, was einem Schlösschen gleicht. Es stellt sich heraus, dass es ein Leuchtturm ist. Der Faro de la Plata (silberner Leuchtturm) ist ein Juwel an Leuchtturm aus dem 19. Jahrhundert. Mit seinen Türmen und den drei Geschossen sieht es für mich trotzdem wie ein Schloss direkt an der Küste aus und mit einer riesigen Palme am Wegesrand.
Direkt hinter dem Leuchtturm breitet sich ein spektakulärer Ausblick auf die Küste und das Meer aus. An diesem Aussichtspunkt stehen sogar zwei Bänke. Ich nehme Platz und genieße den Moment. Von hier aus kann ich sogar schon nach Pasaia de San Juan hinuntersehen. Dieses Fischerdorf liegt direkt gegenüber von Pasaia de San Pedro, dem Ziel meiner Wanderung.
Erst als es plötzlich zu viele Menschen werden, entscheide ich mich weiter zu wandern. So weit bis nach Pasaia de San Pedro kann es nicht mehr sein, denn die Menschen hier am Aussichtspunkt scheinen aus diesem Örtchen zu sein und sind mit ihren Familien unterwegs. Bei dieser Aussicht auch verständlich.
Das letzte Stück der Wanderung ist noch einmal sehr eindrücklich: Nach dem Faro de la Plata führen Treppenstufen herunter bis ans Wasser. Unten angekommen sehe ich die einmaligen Steinsformationen aus unmittelbarer Nähe. In den Steinwänden befinden sich Löcher und die Steine im Wasser sind lang und dünn geformt.
Direkt neben mir fährt ein riesiges Frachtschiff aus dem Hafen. Die Wellen werden für einen Moment stärker.
Der Weg führt weiter an der Albaola la Factoría Marítima Vasca vorbei. Hier kannst du dabei zusehen, wie das riesige traditionelle Wal-Schiff „San Juan“ aus dem 16. Jahrhundert nachgebaut wird.
Nur 5 Minuten später komme ich am Hafen von Pasaia San Pedro an.
Nach dem Museum schlendere ich an den vielen kleinen Booten vorbei, die im Hafen schaukeln. Ich stehe am Hafen und staune, wie er sich durch einen natürlichen Kanal direkt zum Meer hin öffnet. Am Hafen gibt es einige Sitzgelegenheiten. Ideal, um eine kurze Pause zu machen und dann das unglaublich smaragdfarbene Wasser zu bestaunen. Ich schlendere noch ein wenig durch die kleinen Gassen des Ortes. Ich mag die Atmosphäre hier: Die Wäsche hängt direkt vor den Hauswänden und weht im Wind - ein wenig urig ist es hier.
Am Hafen sehe ich direkt ein weiteres hübsches Fischerdorf: Pasai Donibane oder Pasajes de San Juan. Direkt am Ufer stehen bunt angestrichene Häuser dicht an dicht. Direkt dahinter erheben sich grüne Berge.
Um nach Pasaia Donibane zu kommen, kannst du in Pasaia de San Pedro eines der kleinen grün, rot, weiß angestrichenen Boote (die Farben der baskischen Flagge) nehmen.
Die mit Steinen gepflasterte kleine Straße Donibane Kalea führt durch den kleinen Ort vorbei an alten, bunten Steinhäusern, deren Holzbalkone mit Blumen geschmückt sind. Über dem Dorf erhebt sich die Pfarrkirche San Juan Bautista aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. In der Casa Victor Hugo hat der französische Shriftsteller 1843 einige Tage gelebt - kein Wunder bei dieser schönen Gegend. Heute ist es ein kleines Museum.
Im Ort gibt es ein paar Bars und Restaurants (z.B. Ziaboga Bistrot, Casa Cámara oder Txuotxo). Das gastronomische Angebot reicht von frischem Fisch und Meeresfrüchten über typisch einheimische, baskische Gerichte bis hin zu leckeren Pintxos, wie die Tapas hier genannt werden. Und das alles wird abgerundet mit einem Glas Txakoli, ein trockener Wein mit hohem Säuregehalt aus dem Baskenland. Der März ist ein sehr guter Monat, um ganz frischen Txakoli zu probieren. Und der Besuch in einer urigen Sidrería hier in der Region ist ein einmaliges Erlebnis. Aber hierzu später mehr in einem eigenen Artikel.
Um von Pasaia de San Pedro oder von Pasaia Donibane zurück nach San Sebastián zu kommen, kannst du ganz entspannt den Bus nehmen. So kannst du auch länger in den Fischerdörfern bleiben und in Ruhe etwas am Abend essen, wenn du möchtest.
Folgende Busse fahren regelmäßig in der Woche und am Wochenende zurück nach San Sebastián:
Die Busse E08 und E09 fahren in Pasaia San Pedro in der Straße Euskadi Etorbidea ab. Der Bus E01 startet in Pasaia Donibane in der Straße Juan XXIII Kalea. Fahrkarten kannst du direkt beim Busfahrer kaufen ("Un billete a San Sebastián, por favor!").
Die genauen Fahrpläne dieser Busse findet ihr hier (auf Spanisch und Baskisch).
Wenn das Wetter gut ist und du nicht genug vom Wandern und den tollen Aussichten auf die Küste hast, kannst du natürlich zurück nach San Sebastián wandern. So habe ich es gemacht und bin am Ende des Tages ca. 14 km gewandert. Ich kann es nicht zu oft betonen, aber das Wandern direkt an der Küste ist wirklich wunderbar!
Ich empfand das Fitnesslevel der Wanderung eher als leicht. Da es aber immer wieder kurze Phasen gibt, die bergauf und bergab führen, ist eine Grundfitness empfehlenswert. Wenn du dich auf diese Wanderung vorbereitest, solltest du an folgendes denken:
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Ich habe von einigen gehört, dass Sie die Etappe von San Sebastián nach Pasaia als eine der schönsten Etappen auf dem Camino del Norte empfinden. Vergleichsmöglichkeiten habe ich hier leider nicht, aber ich kann euch diese Wanderung auf jeden Fall ans Herz legen, wenn ihr einmal in San Sebastián seid. Der Panoramaweg führt immer wieder direkt entlang der Küste mit Blick auf das Meer. Die Wege durch den Wald waren bei mir im März grün und moosbewachsen. Bei gutem Wetter kannst du diese traumhafte Wanderung voll und ganz genießen. Nicht zuletzt auch, weil das Ziel deiner Wanderung zwei charmante und ursprüngliche Fischerdörfer sind.
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